Ein Dichter-Gedicht

P. B. Fuchs für #kkl3 „Liebe kann…“


Ein Dichter lebt nicht lange

Denn er schreibt uns seinen Kummer

Vom Regen im September

Vom Duft der Äpfel im Winter

Und ist dann da der Sommer

Soll man denken, er ist ganz froh

Doch dann plagen ihn insbesondere

Im Park nackt die heißen Nächte

Auf der Suche nach Abenteuer

Nun, was sage ich, es ist Sommer

Und Hormone hat auch ein Dichter


Ein Dichter kann nicht leben lang

Denn er ist besaitet ganz zart

Schreibt nieder alles was er find

Und wenn auch er in sich nichts fühlt

So schachert er in fremden Garten und wühlt

Zerstückelt und hackt es klein

So Leute denken es ist sein

Und er sich badet im falschen Schein

Oh Sommer du schön, du mein

Sollst nicht leben lang, nur fein


Ein Dichter soll nicht leben lang

Es wird einem heiß und ganz bang

Immer diese Sorgen um ihn

Liebt er einen liebt er keinen

Alles Lüge oder nur Trugschluss

Irgendwann kommt der Entschluss

Der Sommer ist kein heißer Frust

Auch wenn feucht ist Hand und Fuß

Der Regen uns abkühlt im September

Und der Apfel dichtet im Winter

Der Sommer war ein heißer Genuss


Ein Dichter darf leben, nur lange nicht

Diese Grille, die zirpt und singt

Ein Geschwafel sinnlos nur bezirzt

Sich für unersetzlich gar unsterblich hielt

Wo ist der Knopf, um ihn auszuschalten

Die Nachrichten im Radio einzuschalten

Hör zu, die Welt geht heute unter

Halt die Klappe du dummer Dichter

Wenn Du nicht schweigst in meinem Kopf

Dann werde ich dich töten, sofort


So klagt die Hure mir ihr Leid

Streift glatt ihr weißes Kleid

Sie muss es wissen, auch wenn nicht weise

So hat sie viel Erfahrung, hat ihre Kreise

Leert ihr Glas, zieht ihre Lippen rot

Sagt, Kind wenn es Dir im Schritt mal juckt

Dann nimm keinen Dichter auch kein Philosoph

Ein Bauarbeiter, der tut’s besser noch



P. B. Fuchs wurde in einem Dorf im Pontischen Gebirge geboren. Dort wuchs sie auf, bis der Vater seine Familie nach Deutschland holte. In einer mittelgroßen deutschen Stadt in Ostwestfalen, kämpfte sie mit der fremden Sprache und hatte Anpassungsprobleme, die sich später in einer Rebellion gegen die Familie richteten. Ärzte und Psychologen halfen nicht das Kind in das hiesige System hineinzupressen. Die verzweifelten Eltern holten sich darauf die Hilfe von Geisterbeschwörern. Einer dieser Experten bescheinigte die Besessenheit des Kindes von einem nicht so ganz gottlosen Dschini, was die Eltern dankbar annahmen und gerne als Entschuldigung erzählten, auch dem Kind gegenüber.

Sie nahm es nicht sehr genau mit der Wahrheit, schmiss die Schule ohne sie zu beenden, zog aus dem Elternhaus aus, verdiente sich mit Gelegenheitsjobs ihren Lebensunterhalt.

Inzwischen ist sie ausgewachsen. Sie lebt und schreibt in Frankfurt.

Veröffentlicht von Jens Faber-Neuling

Redakteur von #kkl Kunst-Kultur-Literatur Magazin und ZeitenGeist Magazin, Autor, Trainer und Coach im Bereich Bewusstseinserweiterung, glücklicher Papa und Ehemann.

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