Katja Bär für #kkl4 „Vertrauen“
Ich hatte einen Traum.
Das Theater ist wieder geöffnet. Ich kaufe mir am Eingang eine Karte. Der Zuschauerraum ist voll besetzt. Geboten wird die Komödie „Der eingebildete Kranke“ von Molières. Das Schauspielerensemble spielt hervorragend. Nach der Vorstellung bekommen die Schauspieler ihren verdienten Applaus. Ich klatsche besonders laut, rufe „Bravo“ und falle mit meiner Begeisterung offensichtlich auf.
Nach dem letzten Vorhang gehe ich fröhlich auf den Eingang zu, der jetzt der Ausgang ist. Davor steht einer der Schauspieler und spricht mich an:
„Entschuldigen sie bitte. Ich wollte gern mal wissen, sind sie einer von den Rechten?“
Fast bin ich geneigt, die Frage mit „ja“ zu beantworten, da ich den letzten Monaten öfters als solcher beschimpft worden bin. Aber mal abgesehen von dem absurden Vorwurf mir gegenüber, will ich den ängstlich dreinschauenden Mann nicht erschrecken und antworte wahrheitsgemäß mit „Nein“.
Erleichtert sagt er:
„Ein Glück! Sonst hätte ich sie bitten müssen, ihren Beifall zurückzunehmen.“
Wie soll das gehen, frage ich mich. Aber dann wurde ich wach und mir wurde klar, es war ja nur ein Traum.
Katja Bär
Kurzbiographie
- 1959 in Berlin geboren, dort und später in Dresden aufgewaschen
- Abitur
- Studium an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ /Puppenspiel
- mehrere Jahre als Ensemblespielerin am Puppentheater Zwickau und später am Puppentheater Chemnitz
- Umzug nach Köln
- Seitdem selbständig unterwegs unter den Namen „Figurentheater Bär“
- Engagements in zahlreichen Gruppen und an verschiedenen Theatern
- Arbeit als Regisseurin und Stückentwicklerin
- Arbeit als Betreuungsassistentin für dementiell Erkrankte
Literarische Veröffentlichung
- Mitautorin in „Mauerstücke“, erschienen im Ronald Henss Verlag

- Selbstveröffentlicht „Der zum Golde verdammte König“
