Theresa Gross für #kkl5 „endlich unendlich, unendlich endlich“
Prachttage
Ohne Kunst verrückt werden, oder Kunst für die Verrückten?
Als ihm bewusst wurde, dass seine prächtigsten Tage, also die wirklich prächtigen
von denen man für gewöhnlich nur in Märchen hört, nur noch an zwei Orten
existent waren:
In einem fernen Land und in einer in seinem Gedächtnis prunkvoll aufbewahrten,
fest verriegelten Schatztruhe einstiger Schönheit mit der Aufschrift >Erinnerung<,
wählte er sein wunderbarstes Kunstwerk aus seinem Atelier.
Seltsamerweise entschied er sich im letzten Augenblick doch noch um und griff
hektisch zum grässlichsten.
Er starrte es an und erstarrte in ihm.
Da wurde die Zeit zum Raum. Und der Raum wurde zur Grässlichkeit.
Du weißt, wo du mich wiederfinden kannst.
Prachttage.

Tauchst du hinab mit mir,
in den Ozean der Fantasie?
Königsblaue Unendlichkeit,
der schimmernde Spiegel des Himmels.
Nimmst du mich an der Hand
und lässt auch nicht los?
Unter uns,
die gigantische Tiefe.
Hab keine Sorge, wir sind nicht allein!
Bewohner der Meere,
ein Garten aus glänzenden Farben,
aus buntbemalten Wirbelwesen.
Prachtvoll.
Majestätisch.
Still.
Und wenn mir angst und bange wird?
Dann blicken wir hinauf!
Gelber Kristall, du wärmende Kraft,
so wirst du uns trösten.
Und jetzt lass es uns wagen, mein Freund!
Wir werden uns nicht verlieren.

Theresa Gross
Geboren und aufgewachsen in Österreich.
Lehramtsstudium für Deutsch und Geographie an der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich/Wien.
Aktuell wohnt Theresa Gross in El Gouna in Ägypten am Roten Meer, wo sie an einer Deutschen Schule unterrichtet.
Neben dem Unterrichten ist sie künstlerisch sowie literarisch tätig und gibt Malworkshops.
Ihre große Liebe zum Meer spiegelt sich immer wieder in ihren Bildern und Texten wieder.
