Kathrin Freder für #kkl7 „Ursache und Wirkung
Auf der Suche nach dem verlor´nen Paradies
(zu: Franz von Stuck „Das verlorene Paradies“,
Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Albertinum)
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Hinausgetrieben,
des Gartens verwiesen,
Adam und Eva
müssen gehen.
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Es gibt kein zurück.
Ein Engel hält Wacht.
Sein Schwert umklammert,
versperrt er den Weg.
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Vom Paradies
ist nichts mehr zu sehen.
Dunkel und kalt,
die Einheit verloren.
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Abgetrennt
vom allmächtigen Gott
und auf sich gestellt
ohne göttlichen Schutz.
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Die Sprache ist klar.
Adam und Eva,
sie können unterscheiden
als Folge des Erkennens.
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Erkenntnis gewollt,
die Folge nicht.
Wie geht es weiter?
Vorwärts oder zurück?
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Das Paradies,
ein schöner Ort,
Geborgenheit
und sorgenfrei.
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Verloren ist es,
nur weil sie
Erkenntnis wollten.
Was bringt die ihnen?
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Erkennen zu können,
um selbst zu entscheiden,
was gut und böse ist.
Ist das nicht Auflehnung?
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Konflikte beschwören,
Harmonie auflösen.
Kann das richtig sein?
Ist das das Böse?
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Das Paradies,
ich wünsche es mir.
Ich will keinen Streit,
auch nicht ausgegrenzt sein.
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Doch die Augen verschließen,
um nicht erkennen zu müssen,
ich wehr´ mich dagegen,
ich möchte sehen.
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Das Paradies verloren.
So soll es sein.
Ich gehe vorwärts,
vertraue mir.
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Ich sehe die Welt
in ihrer Unterschiedlichkeit.
Es macht mich traurig,
ich fühl´ mich nirgendwo daheim.
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Ich gehör´ nicht dazu,
ich bin abgetrennt.
Die Welt ist dort,
ich bin hier.
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Unüberbrückbar
scheint mir der Abstand.
Es ist die Erkenntnis
von Ich und Du.
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Erkenntnis,
damit fing alles an.
Erkenntnis,
alles dreht sich im Kreis.
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Neues und Altes,
oben und unten,
rechts und links,
Tag und Nacht.
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Was steckt dahinter?
Wo ist der Grund?
Es muss etwas geben,
dass die Welt sich dreht.
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Das verlor´ne Paradies,
vielleicht ist es das nicht.
Es ist um mich her.
Ich muss es nur sehen.
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Die Bäume und Tiere,
die Flüsse und Bäche,
Blumen und Gräser,
wie im Paradies.
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Es verändert sich
im Lauf der Jahreszeit,
nichts bleibt gleich
in alle Ewigkeit.
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Ich gehöre dazu.
Hier bin ich daheim.
Aus dem Paradies vertrieben,
hat mich meine Eitelkeit.
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Kathrin Freder wurde 1973 in Riesa geboren. Sie studierte Rechtswissenschaften und arbeitet als Rechtsassessorin in einer Kanzlei. In ihrer Freizeit schreibt sie Gedichte, in denen sie Erlebtes aus Vergangenheit oder Gegenwart verarbeitet. Um sich bestehende Konflikte bewusst zu machen, nutzt sie oft Bilder berühmter Maler und Künstler. So entstand das Buch „Hell und Dunkel sind in uns – Hell und Dunkel, sie sind eins“, in dem sie Bilder Sascha Schneider´s zum Anlass nimmt, um sich mit sich und der Welt auseinanderzusetzen. Auch zu dem berühmten Panorama von Yadegar Asisi „Dresden1945“ hat sie ein Gedicht „Das Ganze gilt es zu wahren“ geschrieben, welches am 06.03.2020 auf dem Facebook-Kanal vom Panometer Dresden veröffentlicht wurde.