Arbër Selmani für #kkl9 „beseelt“
Als mein Vater starb,
Starb auch ein Teil von mir,
Meine Mutter starb, ein wenig auch meine Schwester mit ihm,
Seine Hemden starben
Starb mein letztes Gehalt in meiner rechten Tasche
Starben gesegnete Tage,
Starben die Entschuldigungen, die starken Ohrfeigen, die Wünschen die ich hatte
Traume die ich nicht hatte
Der Morgenbasar starb, und die ganzen Morgende starben an diesem Tag.
Als mein Vater starb,
starb auch eine Eiche irgendwo auf dem heiligen Berg.
Eine gute, eine spezielle Freundlichkeit ist gestorben, eine Geschichte wurde nicht mehr erzählt,
Starb der Körper, dem das Leben nichts gab
Das nennt man nicht Leben
Wenn alle fünf Jahre die Widrigkeiten ihren Frieden über dich finden.
Als mein Vater starb
Starb ich auch Stück für Stück auf dem Badezimmertepich.
Ich kroch zum Wasserhahn, um mein Gesicht zu waschen,
Um meinen Tod zu sehen,
Um zu vergessen, dass der Körper am gleichen Tag starb.
Als mein Vater starb,
Wurde niemand vernünftig in meinem Haus
Niemand kümmerte sich um mein Haus,
Der letzte Streit starb, ein Stipendium für Amerika starb,
Auch der Schulabschluss starb, der heute nicht einmal ein Lumpen ist.
Die schwachen Männer dieser Welt sind gestorben
Sind Frauen gestorben die die Natur
Strafte oft und oft.
Mit meinem Vater zusammen starb auch mein Glück
Starben Menschen,
Starben Meere, wo ich einst meinen zeitlosen Körper eingefügt hatte,
Die Felder, auf denen ich glücklich aufgewachsen bin, starben.
Mein vergessener Liebling starb,
Meine nicht existierende Frau starb,
Mit dem Vater starb auch ein altes Stück von mir.
Auch die Schönheit starb mit meinem Vater,
Die Büchersammlung von Asdreni und das Kapital von Marx.
Als mein Vater starb,
fühlte ich den Stich in meiner Seele und die Enge Gottes.
Ich sah vor mir diejenigen, die nicht so schön sind wie er,
Denn niemand ist schöner als die göttliche Schönheit des Vaters
Weil sie alle ein gutes Leben hatten, aber nicht mein Vater
Weil die meisten Umarmungen bekamen, und er Tränen vergoss,
Weil das Glück war barfuß durch die Stadt unterwegs aber mein Vater in den Gassen konnte ihm nicht begegnen.
Als mein Vater starb,
Verwandelten Bergfeen sich in schwarze und lange Schlangen.
Als mein Vater starb,
Rollte ich alle Möbel im Haus zusammen und fand ihn nicht,
ich ging mit dem Flug ins andere Land
Dort hatte es für ihn keinen Platz
Ich sammelte die Stücke der Traurigkeit und packte sie zusammen .
Als mein Vater starb
Starb dort oben auch ein Gott, der des Lebens müde war,
Ein Eros war gestorben, der schöne Tage bestellt hatte !
Seine Freunde sind gestorben, Verwandte, die nie so waren .
Als mein Vater starb,
Ich saß am Fluss meiner Tränen und weinte.
Translated from Albanian to German by Drita Ademi

Photo von Mersina Xhemajli
Arbër Selmani is an award winning journalist and poet from Pristina, Kosovo. He has published three books: ‚Why grandpa is sad‘ – poems, ‚Kosovo in 14 cultural stories, 1‘ and ‚Kosovo in 14 cultural stories, 2‘ – books with journalistic articles and features. He has participated in numerous literature festivals in Europe, naming POLIP – International Literature Festival in Pristina, LITERODROM – Literature Festival in Slovenia and the XV Biennale of young artists from Europe and Mediterranean in Rome. His poems have been translated to Italian, Slovenian, Bosnian, German, Serbo-Croatian and lately in English for Songs of Eretz Poetry Review (http://www.songsoferetz.com/), Zoetic Press (https://www.zoeticpress.com/), Impossible Archetype (https://impossiblearchetype.wordpress.com/) and Ethel (https://www.ethelzine.com/volume-7).