Gedanken

André Szabó-Wendt für #kkl14 „Es ist schon alles da“




Gedanken

Irgendwo steht alles schon geschrieben.

Ich brauche es nur zu nehmen,

denn es ist schon da.

Ich brauche es mir nicht erst auszudenken,

sondern kann es gleich benutzen.

Für alles Mögliche.

Und für alles Unmögliche.

Für Zeitungen.

Für Glückwünsche.

Zum Füße waschen.

Zum Laub harken.

Oder für die Garderobe.

Dort hängt auch ein Gedanke.

Neben dem unbenutzten Mantel vom letzten Winter.

Den habe ich selbst gemacht.

Bevor ich wusste,

dass alles schon aufgeschrieben worden ist.

Doch er ist nicht besonders originell.


Gedanken



Liebe, Tod und Buchweizenhonig

Wenn man sich um die Kinder kümmert,
kümmert man sich um die Zukunft.
Dabei ist alles Gegenwart.
Der schwere Teil beginnt mit ihrer Jugend.
Die Kinder entkoppeln sich von der eigenen Gegenwart.
Sie kümmern sich nur um sich selbst.
Die Gegenwart zieht sich unmerklich zurück.
Die Vergangenheit breitet sich zunehmend aus.
Die Vergangenheit wird zu deiner Zukunft,
weil sich deine Jugend in Vergangenheit verwandelt hat.
Die Gegenwart verliert an Bedeutung.
Sie wird zur Wiederholung.
Alles ist schon passiert:
Die Jugend.
Die Gegenwart.
Die Zukunft.
Die Vergangenheit.
Einzig das Altwerden bleibt dir als Zukunft.
Das Alter wird Sein.
Wie Bittermandel mit Buchweizenhonig.
Die Kinder werden zu deiner Vergangenheit.
Ihre Zukunft ist nicht deine.
Ihre Jugend lebt ewig.
Und gegenwärtig.
Bist du erst alt,
dann bist du es auch.
In der Liebe blitzt deine Jugend auf.
Die Liebe ist wie die Jugend:
gegenwärtig und ewig zugleich.
Die Liebe zu den Kindern wird dagegen alt.
Diese Liebe bezieht sich auf etwas vergangenes.
Deswegen bleiben wir die Kinder unserer Eltern.
Darüber werden wir sentimental,
töricht und kein bisschen weise.
Die Liebe macht uns unsterblich,
denn sie ist zeitlos modern.
Der Tod beendet die Zeit.
Aber nicht die Liebe.


Liebe, Tod und Buchweizenhonig



Kunstarbeit

Die Arbeit der Kunst sollte vorläufig sein.

Die Arbeit ist künstlich.

Sie will nur sein

und bestimmen.

Die Verhältnisse zwingen den Mensch

zu Gleichzeitigkeit.

Und zu Raumausstattung.

Wer gewinnt,

das bleibt ein Geheimnis,

das in einer Einkaufstüte steckt.

Die ist aus Polyethylen.

Manchmal ist sie aus Holz.

Die Arbeit steckt in allem.

Im Holz.

In der Kunst.

Im Geheimnis.

In der Tüte.

Nur die Raumausstatter

gestatten sich eine Pause.

Und gönnen sich

eine Tüte Gleichgültigkeit.




Kunstarbeit gibt es auch als Videoclip auf meinen youtube_Kanal asw geigenzart



Kunstarbeit



André Szabó-Wendt

geboren 1974 in Erfurt

ich lebe in Halle (Saale)

und mache den ganzen Tag Kunst:

Texte, Musikexperimente, Zeichnungen, Fotos und Faulenzen





Über #kkl HIER

Veröffentlicht von Jens Faber-Neuling

Redakteur von #kkl Kunst-Kultur-Literatur Magazin und ZeitenGeist Magazin, Autor, Trainer und Coach im Bereich Bewusstseinserweiterung, glücklicher Papa und Ehemann.

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

%d Bloggern gefällt das: