Vanessa Boecking für #kkl14 „Es ist schon alles da“
Es ist schon alles da
und doch scheint nicht zu reichen was bereits vorhanden in Hülle und Fülle.
Am Anfang befanden sich Eva und Adam im Paradies. Sie hätten alles haben können. Es war alles vorhanden und doch reichte es nicht. Wie jedem bekannt ist, ließ sich Eva von der Schlange verführen. Vorbei waren die Zeiten im Paradies.
Der Turmbau von Babel lehrt es uns ebenfalls was dabei herauskommen kann, wenn die menschliche Gier nicht genug bekommen kann. So steht geschrieben, dass am Anfang die Welt eine einheitliche Sprache hatte. Dies ist heute bei all den verschiedenen Sprachen kaum vorzustellen. Sich einheitlich verstehen! Ohne Verständigungsprobleme! Und doch reichte dies alles nicht. Man begann eine Stadt mit einem Turm zu bauen. Dieser Turm sollte bis in den Himmel ragen. Wenn man Stadtbauten anderer Länder beobachtet, so gibt es wirklich sehr hohe Baukunstwerke, die dieses Ziel immer wieder zu übertrumphen scheinen. Man könnte aus der Bibel so vieles lernen, wenn man sich dieser nur etwas Zeit widmet und sie nicht belächelt, oder glaubt, es wären Ammenmärchen. Im Prinzip, so findet man die Verhaltensweisen auch heute noch wieder. Auch heute bauen wir bis in den Himmel. Man hat den Eindruck, dass man sich gegenseitig übertrumphen will.
Höher, schneller, weiter, noch mehr Macht.
Zu welchem Preis verfolgen wir diese Prinzipien? Der aktuelle Krieg in der Ukraine sollte es uns lehren. Auch die Kriege der Vergangenheit sollten uns die Augen öffnen. Manchmal lesen wir Schlagzeilen, dass Stadtviertel evakuiert wurden, weil eine alte Fliegerbombe bei Bauarbeiten oder ählichen Szenarien gefunden wurde. Eigentlich will man meinen, dass all die Arbeit Städte wieder aufzubauen, die bereits zerstört waren, vielleicht auch schon zwei Mal wegen zwei großen Weltkriegen, eigentlich reichen sollten. Ist man nicht eigentlich müde darüber eventuelle weitere Male die Überreste eines überflüssigen Krieges zu beseitigen? Scheinbar nicht. Gerade hat man noch mit Corona zu tun gehabt und hörte seit Wochen nur diese Schlagzeilen, nun hört man die beängstigenden Nachrichten aus der Ukraine. Menschen verlassen sicherlich nur unfreiwillig ihr Hab und Gut, um in einer unbekannten Ferne unterzukommen. Was diese Menschen alles hinter sich lassen müssen, das kann sich bestimmt keiner vorstellen, der nicht selber in dieser Situation war. Und doch, passiert es. Weswegen?
Gestern gab es eine Friedenszusammenkunft bei der eine ordentliche Anzahl von Leuten das Lied „Imagine“ mit einem Musikorchester aufgeführt hat. Eine berührende Ansprache wurde geredet. Gedanken wurden zum Thema Krieg in der Ukraine ausgetauscht. Ein junges Mädchen fragte ihre Mutter :“Warum gibt es eigentlich Krieg?“. Eine weise Hinterfragung. Wie erklärt man jungen Mädchen, ohne sie verängstigen zu wollen, dass Kriege eigentlich keine Gewinner hervorbringt, sondern Opfer bringt. Zwar wird für irgendwelche Ideale gefochten, die bestimmt auch begründet sein mögen, doch wer fragt die Opfer, ob diese damit einverstanden waren? Wer fragt die Flüchtlinge, ob diese ihr Zuhause wegen Kriegen verlassen wollten? Wer fragt andere Länder, ob man irgendwann müde ist die Nachrichten über Kriege zu hören? Selbstverständlich springt man ein um zu helfen. Es wäre auch ein Jammer, wenn diese Hilfsbereitschaft anderer Länderer nicht da wäre. Doch wäre es nicht leichter man findet andere Wege? Das junge Mädchen fragte auf eine Antwort ihrer Mutter eine weitere kluge Frage. „Warum reden die, die Krieg führen nicht miteinander?“ Nun. Man redete ja miteinander wie wir mitbekommen haben. Doch was kam dabei heraus? Noch nichts. Es wird immer noch geschossen. Wann hört das eigentlich auf?
Wann versteht man, dass uns das Paradies längst gegeben wurde? Wir könnten das Paradies auf Erden haben, wenn wir es uns nicht selber kaputtmachen durch Vorstellungen von Höher, schneller, weiter, noch mehr haben wollen. Dabei hält uns eigentlich schon die Bibel die Ausgänge mancher Kriege vor Augen. Bereits damals mussten Menschen ihr Zuhause verlassen und alles aufgeben, um irgendwo neu anzufangen. Wann hört das Ganze eigentlich auf? Wann sind wir mit dem Zufrieden was wir erreicht haben? Wenn man nach der Bibel geht könnte man bei manchen Geschichten meinen, sie wären zeitlos. Manche Ereignisse sind im kleineren auf die Gegenwart zu übertragen, sofern man versucht einfach nur die Ereignisse zu betrachten, ohne zu hinterfragen, was man uns mit der bildlichen Sprache sagen wollte. Wenn man sich die Vergangenheit vor Augen hält, so könnte man doch eigentlich meinen, dass die Menschheit insgesamt irgendwann aus ihren Fehlern lernen würde. Insgesamt sind wir auch technisch auf einen ganz anderen Standpunkt als früher im Mittelalter, oder noch weiter davor zurückgerechnet. Was würden wir heute machen, wenn wir mit einer einzelnen Kerze als Lichtquelle zurechtkommen müssten? Oder mit einer natürlichen Wasserstelle zum Wäsche waschen? Oder Brot backen auf einfachste Weise. Und doch ging es. Ich glaube das Leben von damals, können wir uns mit dem heutigen Luxusstandarddenken nicht mehr so einfach vorstellen. Vielleicht will man es auch nicht. Ich muss auch ehrlich zugeben, dass es mir auch nicht leicht fallen würde. Und doch, was, wenn sich die Kriege ausbreiten würden? Müssten wir dann wieder von vorne anfangen bei Kerzenschein und Wäsche waschen am nächsten Fluss? Wer bewahrt uns vor diesen Szenarien? Keiner möchte dies durchmachen. Fragt einmal die ältere Generation was sie alles erlebt haben? Ich hörte manche Kriegsgeschichte in meinem Leben. Auch sah ich noch alte Mietsverträge mit Geldwerten, die man sich heute nicht vorstellen kann. Manches möchte ich nicht miterleben, und doch wird man durch die aktuellen Nachrichten der Ukraine an diese Tatsachen herangebracht, dass wir längst noch nicht alles erreicht haben. Manche meinen noch mehr haben zu müssen. Und wo führt das hin? Im schlimmsten Fall haben wir keine Gewinner, außer diejenigen, die ohnehin schon in Geld schwimmen. Und was macht der übrige Rest? Zusehen? Von vorne anfangen? Wo bleibt da die Gerechtigkeit? Sind wir nicht alle Kinder einer Erde? Warum kämpfen wir um Dinge, wie Nahrung, Luft, etc, die eigentlich reichtlich vorhanden sein könnten, wenn man etwas umsichtiger damit umgehen würde? Eigentlich haben wir doch alles, was wir brauchen. Müssen wir denn jedes Jahr eine Gewisse Summe von Autos vorgesetzt kriegen durch die Produktionen, damit diese ihre Zahl einhalten? Oder reichen nicht die bereits, die auf den Straßen unterwegs sind. Irgendwann werden die Straßen ohnehin vollgestopft sein. Wohin dann mit noch mehr Autos? Oder fangen wir dann an zwei, oder mehrstöckige Autobahnen zu bauen? Und wenn der Platz dann nicht mehr ausreicht? Hacken wir dann die nächsten Bäume kaputt, um freie Flächen zu bekommen? Wo bringt uns diese Ausweitung hin? Irgendwann, muss doch auch einmal gut sein damit. Auch mit den Preisexplosionen. Ein Arbeiter mit einem normalen Gehalt kann nicht mehr als arbeiten. Soll man bei weiter steigenden Mietpreisen etc. Zwei bis drei Jobs annehmen, für die man dann wiederrum nicht die Zeit hätte? Was macht dann eine Familie mit Kindern, wenn beide Elternteile mehr und mehr arbeiten müssen? Da fragt das „Höher, schneller, weiter“ nicht nach. Aber die nächste Millionen im Topf haben. Zu einer Anzahl von Millionen, deren Größe sich manche von uns nicht einmal in ihren künsten Träumen vorstellen können. Manche von uns sind froh mit dem was man hat. Man kommt damit aus. Irgendwie. Weil man es von klein auf beigebracht bekommen hat, dass man nicht über seine Verhältnisse leben kann. Nun, man könnte. Man kann Raten und Kredite aufnehmen. Aber was, wenn der Job dann aus irgendeinem Grund wegfällt? Dann steht man da mit der Rate und weiß nicht, wie man diese abbezahlen soll. Aber zu einem bereits vorhandenem Wagen den zweiten hinzustellen. Und am besten noch einen Swimmingpool im Garten. Manch höhere Society muss mit anderen aufgrund von Luxuswehrten mithalten, sonst ist man im „AUS“.
Wer sagt denn eigentlich, dass ich ein besserer Mensch bin, nur weil ich ein T – Shirt von Nike trage? Machen mich Puma Turnschuhe zu einem besseren Sportler? Nein. Eigentlich sind das eher die Leistungen, die ich beim Sport vollbringe. Und nun hintefrage ich, ob ein besserer Mensch unbedingt derjenige ist, der mehr Geld hat, als der andere? Oder ist der Mensch der bessere, der sich hin und wieder auch um andere kümmert? Ich frage mich oft, wie es in der Welt wäre, wenn das Standarddenken nicht so extrem ausgeprägt wäre. Eigentlich sind wir doch alle gleich. Wir haben alle dieselbe Nase, denselben Mund, dieselbe Anzahl von Fingern. Nun gut. Es mag unterschiedliche Hautfarben geben. Durch Unfälle mag es vielleicht leider vorkommen, dass einer einen Finger verloren hat, aber ich denke man versteht worauf ich anspielen möchte. Warum die Unterschiede, wenn wir doch alle irgendwann einmal von einem kleinen Hauptstamm von Hauptfamilien abstammten? Warum sind andere Länder besser, als andere? Nur wegen dem Luxusstandard? Oder ist es eventuell sogar dieser, der uns auch die Schattenseiten des Lebens aufführt? Denn die Schattenseite sehen wir ja leider auch aus dem aktuellen Ukraine Konflikt. Die Gaspreise erhöhen sich. Will man meinen ein Krieg in einem anderen Land betrifft uns nicht, so lehrt uns dieser Krieg widerrum, durch die Globalität geht uns ein Krieg alle etwas an. Aber wollen wir einen Krieg? Die meisten schreien Nein. Warum werden diese Massenstimmten nicht gehört? Warum setzt sich ein einzelner Mann gegen Massenstimmen durch? Wenn das eigene Volk zum Beispiel selber auch keinen Krieg wollte, und ich hoffe, sie wollen diesen nicht, dann frage ich mich, warum haben wir dann trotzdem in einem anderen Land Krieg? Warum könnte die Lösung nicht so einfach sein wie aus der Frage des Mädchens. Sich zusammen hinsetzen und Lösungen bediskutieren, die für alle machbar sind. Wenn andere Menschen andere Wertvorstellungen haben. Mögen diese diese Leben. Doch muss man diese einem ganzen Land aufzwingen, das vielleicht widerrum ganz andere Wertvorstellungen hat? Wer fragt eigentlich das Volk des Landes was es will? Vielleicht wär man insgesamt bei manchen Dingen besser dran, wenn man hin und wieder die große Mehrheit miteinbeziehen würde. Vielleicht fünden sich auch in dessen Mitte manche Leute, die für das ein oder andere Problem Lösungen hätten? Wer kann das schon wissen, wenn man die breite Masse nicht integriert? Eigentlich brauchen wir das Höher, schneller, weiter, noch mehr nicht. Wir haben genug. Gerade in den Industrieländern. Wie viel Berge an Lebensmittel schmeißen wir jährlich weg? Vielleicht wäre auch das nicht nötig, wenn man nicht über die Massen hinaus produzieren muss. Denn irgendwann kommt die kalte Ernüchterung. Die NULL LINIE. Irgendwann gibt es vielleicht kein Höher, schneller, weiter oder noch mehr, mehr. Irgendwann erreicht der Mensch seine Grenzen. Die Erde und die damit verbundenen Rohstoffe kommen früher oder später auch an ihre Grenzen. Statt diese über das Maß hinaus weiter auszuplündern, vielleicht wäre es irgendwann einmal an der Zeit zu überlegen, ob nicht die Millionen, die bereits vorhanden ist, erstmal reicht? Sicher will jeder verdienen. Aber mehr als mehr geht irgendwann nicht mehr. Und was dann? Was, wenn wir uns irgendwann selber ins AUS setzen? Vielleicht durch einen Krieg? Dann fangen wir wieder bei null an. Und dann? Müssen wir uns dann von unseren Enkelkindern eventuell fragen lassen „Warum hätte man nicht anders handeln können? Warum hat man nicht miteinander geredet und versucht andere Lösungen zu finden?“
Ehrlich gesagt. Ich wünschte es gäbe keinen Krieg. Keiner will ihn. Und doch wird er der Ukraine vorgesetzt. Und wofür? Kann mal jemand dem obersten Mann an der Macht sagen „Es ist doch schon alles da?“ Vielleicht hört das Ganze dann auch mal auf und man besinnt sich?
Denn ich kann es nicht oft genug wiederholen bis man es vielleicht genauso wenig hören kann wie die Schlagzeilen Corona und Krieg. Wir haben doch eigentlich alles auf unserem Planeten!
Vanessa Boecking, geb 23.02.1981 in Düren
Gelernte Kauffrau im Außenhandel, Kleindarstellerin beim Fernsehen, Wettkampfwalkerin, Extremwanderin bis 100 Kilometer, schreiben, singen
Veröffentlichungen
Frankfurter Bibliothek: Natur
Bibliothek deutschsprachiger Gedichte: Die Hoffnung stirbt zuletzt, Ode an die Musik
Qua Qua Gedichte: Meerschweinchen
Papierfresserchensverlag
Wünsch dich ins Wunder Weihnachtsland Band 14 „Die lange Nacht der Bescherung“, Genre: Fantasy
Mein Pony und ich „Mein Freund das Islandpferd“, Sachbericht
Wie aus dem Ei gepellt „Wie die Böse Hexe fast das Osterfest vernichtet hätte“, Märchen
Liebesgrüße aus Napoli „Verliebt in einen Engel“ Krimi, Fantasy
Krimizimerei „Ein Fall für sich“, Krimi
Sagenhaftes „Die verwunschene Stadt Vineta“
Wo die wilden Gespenster wohnen „Der Streit der Hexenguilden“, Fantasy
Literaturpodium
Geschichten aus dem Regenwald „Grün“, Essay
Reiseband „Mein Tag am Meer“, Erfahrungsbericht zum Megamarsch Mallorca Spezial
Märchenband „Die Abenteuer der Drachenreiterin, Abenteuer auf Andromeda“, Fantasy
Sarturia Förderschule für Autoren
Geschichtensammelband „Verloren in der Menschenwelt“, Märchen
RG Fischer Verlag
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