Thomas Steiner für #kkl14 „Es ist schon alles da“
heute waren sie alle da:
die ganzen spatzen, die meisen
die amseln, die tauben, der eine
fink, die elstern, die stare
und die krähen. die krähen sitzen auf den bäumen
und sehen alles, auch mich.
nicht immer sind alle da, aber heute hat keiner gefehlt.
über solche dinge freue ich mich
und überall die blümchen
blümchen zwischen den vögeln und mir
worüber man sich freuen kann, fast muss ich mich schämen.
früher
konnte ich auf einem feld stehen
& nach oben schauen & alles
kam mir groß vor & weit (ach ja)
wie banal. großvater
ging gern in den wald, um sich zu
betrinken.
interferenzen
ich sitze gerne am wasser
das so schön flimmert
wie der kopf immer unter der haut.
mit dem wasser gibt dies ein
schönes bild − überlagerung −
interferenz des wassers
mit dem hirn, rot & grau, das wasser ist rot
& die welt zieht sich zusammen
oder wird weit wie nie sonst, zu allem wird sie.
manchmal kommt dann ein wind
& schüttelt die welt
& die lässt es einfach geschehen.
Thomas Steiner, geboren 1961 bei Reutte/Tirol.
Einzelveröffentlichung zuletzt: mein horizont ist der first der nachbarhäuser (gedichte).
hochroth-verlag, 2013. Beiträge im Jahrbuch der Lyrik, DVA, 2011, 2013.
Aktuell in: Am Erker 82 (2022).
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