Regina W. Egger für #kkl14 „Es ist schon alles da“
Aufgesammelt. Vor langen Jahren. Was noch da ist.
Zwei Fäuste schlagen auf Tonklumpen,
erst zaghaft, dann kräftiger.
Sie schlagen ihre Wut in die Erde.
Jugendliche Fäuste an der Grenze.
Aufgesammelt.
Es weht der Wind im Osten.
Wie früher so auch jetzt.
Dreht, weht über das weite Land.
Nie wird ein Herrscher satt.
Und doch ist alles da.
Wie früher so auch jetzt.
Angerichtet ist die Mutter für das Kind,
das die hungrigen Finger ins Fleisch gräbt.
Angerichtet sind die Leiber der Gefangenen.
Erschossen, erfroren, verhungert in den Lagern.
Vor langen Jahren.
Es weht der Wind im Osten.
Wie früher so auch jetzt.
Dreht, weht über das weite Land.
Nie wird ein Herrscher satt.
Und doch ist alles da.
Wie früher so auch jetzt.
Wenn die Häuser erzittern,
wenn die Jungen schreien,
und die Alten verstummen,
bauen Kinderhände Kreise aus Ton,
voll Sehnsucht zu schützen.
Was noch da ist.
Regina W. Egger, Graz, Österreich. Schreibt Gedichte, Kurzgeschichten und Romane.
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