Regine Irene Bauer für #kkl15 „Nähe“
Die Weinbergschnecke
Des Regens angenehme Kühle
vertreibt der Hitze dumpfe Schwüle.
An des Gartenweges Rand
zieht sich entlang ein silbern‘ Band.
Helix pomatia denkt:
„Ich muss mal wieder raus“.
Gemächlich fährt sie ihre Fühler aus.
Auf leisen Sohlen kriecht sie dahin;
was führt sie wohl im Sinn?
Die Hitze sie lang im Haus gefangen hielt,
jetzt sie nach deftiger Nahrung schielt.
Vielleicht begegnet sie auch dem Kavalier,
der unlängst schleimte durchs Revier.
Nach ach, so langer Enthaltsamkeit
sehnt sie sich auch nach etwas Zärtlichkeit.
Kaum war der Gedanke in der Luft,
eben noch hat sie am frischen Grün gezupft.
Da kommt der Ersehnte schon gekrochen.
Hat er ihre Sehnsucht gerochen?
Die Herzen fangen heftig an zu hämmern
und beiden beginnt es zu dämmern:
Man kann sich gut riechen
und beginnt, näher zueinander zu kriechen.
Im Zeitlupentempo das Liebesspiel beginnt;
von nun an unendlich viel Zeit verrinnt.

Regine Irene Bauer, geb. 1946 in Schorndorf/BW.
Nachdem ich die dunkle Mauer der Trauer nach dem allzufrühen, schmerzhaften „Weggang auf die andere Seite“ meiner geliebten Tochter Christine vor 11 Jahren durchbrochen hatte, begann ich vor einigen Jahren mit dem Schreiben von Kurzgeschichten und Gedichten – auch in schwäbischer Mundart.
Einige meiner Texte wurden in verschiedenen Anthologien und im Belser-Verlag Stuttgart veröffentlicht. Auch habe ich an Lesungen und Ausstellungen teilgenommen.
Meine Texte habe ich in folgenden Büchern veröffentlicht:
„Danke für Dein Sein – Eine alles verändernde Lebenserfahrung“
„Begegnungen – Geschichten und Gedichte, die das Leben schrieb“
„Meine Gedichte lebensbunt“.
Seit 6 Jahren beschäftige ich mich mit der Malerei und bin Mitglied in der Künstlergruppe Texte & Zeichen.
Es macht mir Freude, mit Worten und Farbe zu gestalten. Starke Emotionen und die Natur beflügeln meine Kreativität.
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