Alice Kärcher für #kkl15 „Nähe“
Zwiespalt
Ich stehe ganz dicht vor mir selbst
Nicht einmal mein Spiegelbild weiß so recht, was es wirklich von mir hält Sehe meine Reflexion vor mir
Bin mir physisch so nah
Und in Gedanken doch so fern
Bemerke
Ich habe zwei Gesichter
Eines zeichnet dunkle Schatten auf meine Haut Das andere strahlt leuchtend und lacht laut
Ich habe zwei Herzen
Das eine leidet an chronischen Welt-Schmerzen Das andere neigt dazu, zu scherzen
Ich habe zwei Leben
In einem geht mir alles daneben
Im anderen bin ich stets von Erfolg umgeben
Ich bin zwei Menschen
Und doch bin ich einer
Verstehen kann mich jeder
Und doch keiner
Mir selbst oft unbekannt
Bringe ich mich an manchen Tagen um den Verstand Die Nähe meiner einen Hälfte zur anderen Unauffindbar
Gespalten
Uneins mit mir
Unnahbar
Will Brücken bauen
Hinter die eigenen Kulissen schauen
Mauern einreißen
Aufhören, mir an meinem Zwiespalt die Zähne auszubeißen Will zusammenbringen, was zusammen gehört Und mich doch einfach nur verstehen
Das größere Ganze
Mich endlich als Ganzes
Im Spiegel sehen
Mich mir selbst annähern
Mich nicht weiter von mir entfernen
Sondern zu mir finden
Nicht abwechselnd hinter dem anderen Ich verschwinden
Man sagt
Entfernung bedeutet nicht immer gleich Distanz Aber wie werde ich nun wieder ganz?
Worte und Sprache haben Alice Kärcher (geboren 2003) schon im Grundschulalter begeistert. In ihrer Freizeit verfasst sie für sich gerne Kurzgeschichten und Gedichte, aber auch Fremdsprachen haben es ihr angetan, ganz besonders Englisch, Französisch und Spanisch.
Auch nach dem Abitur, das sie 2021 machte, soll es für Alice Sprache- und Recherche- begeistert weitergehen, und das mit einem für das Wintersemester 2022 angestrebten Journalismus-Studium.
Ganz unschuldig ist die Schülerzeitung, in der sie vier Jahre lang Redaktionsmitglied war, dabei nicht: Auch das Verfassen von Artikeln macht Alice nämlich großen Spaß.
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