Karin Megla für #kkl15 „Nähe“
Blickwinkel
Die wahre Liebe lässt erblinden,
bringt Negatives zum Verschwinden.
Den Weitblick für die klare Sicht
behält man in der Nähe nicht,
sieht nicht den Wald vor lauter Bäumen,
verweilt in seinen Hoffnungsträumen.
Es fehlt beim Mangel an Distanz
der rechte Scharfsinn meistens ganz
für Ecken, Kanten, Eigenheiten
und Wesen von Persönlichkeiten.
Da geht dann, wie bei Fotolinsen,
die Tiefenschärfe in die Binsen.
Ein Mensch, der auf sich selber blickt,
erfährt durch Nähe nur Konflikt.
Die sorgt für stark getrübte Sicht,
was jeder Klarheit widerspricht.
So kämpft man mit dem üblen Ding:
Der Eigenabstand ist gering.
Karin Megla wurde 1957 in Graz geboren, wo sie immer noch lebt. Sie studierte Technische Mathematik und war bis zur Pensionierung in der IT-Branche, vorwiegend in der Software-Entwicklung tätig. Gedichte, die sie seit ihrer Jugendzeit schreibt, hat sie bis vor kurzem nur im Freundeskreis bei diversen Feiern vorgetragen. Mittlerweile wurden einige Beiträge zu Wettbewerben gedruckt oder im Internet veröffentlicht. Internet: https://karin-megla.jimdosite.com/
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