Finja Micke für #kkl15 „Nähe“
Trügerische Nähe:
„Etwas vereinte uns.
Etwas vereint uns, nachdem wir schon längst getrennt waren.
Wir laufen gemeinsam die uns bekannten Straßen entlang, ohne eine Ahnung, wie wir wieder zueinander fanden.
Unsere Seelen heften noch aneinander, aber wir kennen die Personen nicht, die wir geworden sind.
Es trägt keine Bedeutung, obgleich ich zugeben muss, dass ich dir etliche Fragen zu stellen habe.
Wir begegnen uns mit gewissenhafter Zurückhaltung, streifen uns nur mit flüchtigen Berührungen.
Man könnte es dem nötigen Anstand oder Respekt zuschreiben, doch wir halten die Berührungen nicht zurück.
Wir wollen uns berühren, wie wir uns immer berührt haben.
Dies war schon von jeher der Anfang unseres Spielchens, welches so viel Ernsthaftigkeit verbirgt.
Sofort überfiel mich dieses Kribbeln.
Plötzlich halte ich inne.
Ich bin im Hier und Jetzt, im Badezimmer beim Zähneputzen.
Es ist eine Erinnerung, die auf mich einfällt.
Es scheint, als würde ich mich in Zeitlupe fortwährend um die eigene Achse drehen, während sich der Faden um mich wickelt, mich einhüllt.
Es spinnt sich mein Kokon, bis ich in farbenloser Leere gefangen bin.
Eine farbenlose Leere, die mich ungehindert frei meinen Sehnsüchten nacheifern lässt.
Ein Hirngespinst meiner zerstreuten Gedanken, das noch mehr Liebe entfacht, als jegliche Berührungen bei Bewusstsein es schaffen können, wenn sie nicht deiner Zuneigung entspringen.
Es ist ein Traum, welcher mich dich so nah bei mir fühlen lässt, als wären wir wieder vereint.
Es war ein Traum.“
Mein Name ist Finja Micke und ich bin 17 Jahre alt. Ich begeistere mich für jegliche Formen der Kunst und befasse mich seit kurzer Zeit selbst mit dem Schreiben.
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