Freier Willy

Andreas Kraft für #kkl16 „Der freie Wille“




Freier Willy

Freier Wille ist nicht zu verwechseln mit dem Freier Willy. Dieser Einstiegswitz birgt gleich zwei makabere Aspekte. Ein Freier (vrīer) ist ein Kunde von einer Prostituierten, die diesen Beruf oftmals unfreiwillig ausführen MUSS, entweder aus einer Notlage heraus oder weil sie zwangsprostituiert wurde. Ferner ist das Wort vreien dem mittelhochdeutschen entlehnt und bedeutet dem Wortursprung nach „heiraten“. Das Ha-ha-Erlebnis ist vorbei. Wer jetzt noch freiwillig lacht, hat den Einstiegswitz leider nicht verstanden. Denn weder Freiheit noch der eigene Wille sind darin zu finden. Käufliche Liebe ist nie frei. Und wessen Wille die Heirat ist, darauf komme ich später zu sprechen.

Was bedeutet überhaupt „Der freie Wille“? Es ist ein Wortkomplex und von der Wortbedeutung ist er noch komplexer. Vielleicht lege ich zu viel Gewicht hinein und mache ihn bedeutungsschwerer als er ist. Dennoch, wollte ich wissenschaftlich an die Sache dran gehen, müsste ich zunächst theoretisch das Wort „frei“ definieren. Das zwanghafte MUSS und das ungezwungene FREI sind leider sehr schwer in einem Satz zu vereinen. Mit etwas Glück wird in naher Zukunft ein Quanten-Computer-KI-Algorithmus diesen abstrakten Zustand für den Menschen verständlich formulieren können. Ich bekomme keine Definition hin, möchte auch nicht irgendetwas hier rein zitieren, da die meisten sowieso ihr eigenes Verständnis von FREI haben.

Ob ich noch den Begriff Wille definieren wolle? Wollen schon, können aber nicht! Hierfür gibt es eine Definition aus der Psychologie, die vermutlich wegen Freud einen erotischen Beigeschmack hat. Wer weiß, welcher Komplex ihn alles auf das Eine reduzieren ließ? Ich belasse es beim sexy „Entscheidungsakt“.

Der Wortklumpen „Freier Wille“ bedeutet für die meisten eine eigene Wahl bzw. eigene Entscheidung treffen, sein eigenes Ding machen, im weitesten Sinne seinen eigenen Weg gehen. Unterbrecht mich wenn ich falsch liege, ich bin lieber richtig aufgestellt, so wie die Figuren auf dem Schachbrett. Nichts anderes sind die Menschen. Die Frage ist, was bewegt sie?

Fragt man die hochintelligente Hirnforschung, wird sie einem vor die Augen führen, dass Entscheidungen Sekunden vorher im Unterbewusstsein gefällt werden, bevor sie im Bewusstsein auftauchen. Fragt man versierte Verkaufspsychologen, werden sie einem die Illusion nehmen, dass der gesunde Menschenverstand eine Wahl trifft, oft ist es eher eine innere Neigung oder ein Bauchgefühl, ein versteckter Wunsch. Wiederum eine unbewusste Triebkraft. Fragt man gottestreue Geistliche, werden sie den heiligen Geist als Wegweiser angeben. Denn Gottes Wille geschehe, kennen wir aus dem „Vater unser“. Nicht selten ist es tatsächlich der Wille des Vaters, der geschieht. Der Bioschöpfer entscheidet für uns den beruflichen Werdegang oder den geeigneten Heiratskandidaten, den Freier also.

Der freie Wille ist ein krasses Thema, ich gehe noch einen Schritt weiter, denn die Bewusstseinsforschung bleibt auch nicht stehen. Neuerdings sind es die Darmbakterien, die unser Entscheidungsvermögen maßgeblich beeinflussen. Wir können durch die Nahrungsmittelwahl ein wenig Einfluss darauf nehmen. Vitamine, sekundäre Pflanzenstoffe, Probiotika in Form von fermentiertem Sauerkraut oder Joghurt sowie ballaststoffreiche Präbiotika sind generell gut für den gut (engl. für Darm). Das wird jeder Ökotrophologe bestätigen. Verhaltenspsychologen haben nun folgenden Zusammenhang festgestellt. Je eiweißreicher das Frühstück, desto eher gibt man sich mit einem unfairen Angebot zufrieden. Was soll die Sch…? Eiweiße enthalten Tyrosin, eine Vorstufe vom Dopamin. Daher ist einem die unfaire Behandlung egal. Das Belohnungszentrum ist von sich aus glücklich. Wer ein Vorstellungsgespräch auf dem Tagesplan hat, sollte sich mit Kohlenhydraten und Kaffe zuschütten, dann hat der zukünftige Chef keine Chance.

In unserer Welt ist es extrem schwer den freien Willen, was auch immer jeder darunter versteht, auszuleben. Denn wir sind oft von anderen abhängig. Spirituelle Menschen werden das etwas liebevoller formulieren. „Alles ist mit allem verbunden.“ Wie dem auch sei, oftmals geht der Wille eines anderen vor, ob vom verhassten Chef oder vom geliebten Partner. Ruhig Blut, das habe ich wegen dem Kontrast so krass formuliert. Nichts für Ungut, Chef! Wer den freien Willen ausleben möchte, tut das eher selten im Job.

Am besten geht man in die Wüste und wünscht sich ein Glas sauberes Trinkwasser. Wer auf seinen Wunsch hin eine Oase findet, bleibt vermutlich für immer dort. Wer nach 40 Tagen zurückkehrt, betrachtet die Welt mit anderen Augen und fällt ganz andere Entscheidungen als zuvor. Nach 40 Jahren in der wüsten Freiheit, will man aus freien Stücken einen Baum pflanzen und bei geistiger Erleuchtung ein Schattendasein führen. Pilger und Menschen, die eine schwere Krise, Krankheit oder einen Unfall überstanden haben, wissen wovon ich spreche. Unsere bisher gesammelten Erfahrungen entscheiden mit darüber, was für uns „Der freie Wille“ bedeutet.




Andreas Kraft aka El-o-qu!nte

Die kreative Welle brach nicht nur im Ozean des Schreibens über mir, sondern auch in der Musik und der zeichnerischen Kunst. Das Schreiben sorgt für Klartext, die Musik für Harmonie, die Kunst für kreativen Ausdruck, falls Worte fehlen (oder Kraftausdrücke vermieden werden sollen).
Erst wenn mein Wort die Kraft hat, Menschen zu bewegen
Ganz ohne Nachdruck, kann ich mehr als reden

Engagement für www.waterlove.world

https://soundcloud.com/el-o-quinte





Über #kkl HIER

Veröffentlicht von Jens Faber-Neuling

Redakteur von #kkl Kunst-Kultur-Literatur Magazin und ZeitenGeist Magazin, Autor, Trainer und Coach im Bereich Bewusstseinserweiterung, glücklicher Papa und Ehemann.

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