Ursula Strätling für #kkl18 „Sowohl als auch“
Bäume im Nebel
konturig kahl wie
in erstarrtem Flehn
die schwarzen Schattenarme
anbetungsvoll gegen
verborgene Himmel gereckt
das milchige Grau noch der
Novembernebeltrübe ihnen
ins Gesicht geschrieben
und sammelt sich doch
Frühling schon
ganz leise im Geäst
Manchmal
stickige Schwüle nächtelang
und dann
ein warmer Sommerregen
Muster zeichnend
bis dampfender Applaus
vernebelt den Asphalt
voll Wohlbehagen räkelt sich
das jungfräuliche Grün
erfrischt und freigespült von
einem Schatz an
lustvoll perlenden MikroKosmen
zu wässern die dankbare Erde
Gelbe Sprenkel Sonnenlicht
in deinen Augen doch
rundherum verbrannte Erde.
Auf dem Schlachtfeld
unsrer Liebeweichen
auf die Grenzen
zwischen Himmel und Hölle ertrinken
die Gefühle im Löschwasser.
Schwefelgelb loht heiß
die Flamme noch
droht Liebestod,
und trotzdem scheint jetzt auf
ganz neue Hoffnung mir
seh ich doch
gelbe Sprenkel Sonnenlicht
in deinen Augen
Dankgebet + Totenklage
Wenn ich weine
fühle ich mich
dir nahe
bin ich
ganz bei dir.
Ich bin so froh
dass ich
(noch) weinen kann
Wenn ich lache
lache ich mit dir
und fühle dabei
die Schmerzen
meiner Zärtlichkeit.
Ich bin so froh
dass ich
(noch) lieben kann
So leb ich
dir unendlich fern
und doch so nahe
nur manchmal
frag ich mich
wie ich dir wohl
dereinst
begegnen werde?
Ich bin so froh
dass ich
(noch) hoffen kann
Ursula Strätling wohnt im Münsterland. Geboren 1955, hat sie eine erwachsene Tochter, zwei erlernte Berufe, Abitur und widmete sich bisher dem Schreiben von Lyrik und Kurzprosa. Nach einer kreativen Pause nähert sie sich nun auch dem Roman- und Krimigenre.
Über #kkl HIER