Rada Rank für #kkl18 „sowohl als auch“
So wohl leben
Das Kind öffnet die Tür zur Kita. Eine große schwere Tür. Hält sie auf. Wir lächeln und sagen Dank.
Ihm fehlt die Erinnerung daran, wie er aus dem Kinderwagen stieg und zwischen Tür und Angel geriet. Die Tür zu einem Hochhaus in der Berliner Straße. Sie schnitt ihm in die Stirn. Genäht trägt er diese Wunde noch heute als Narbe.
Es sind neue Narben hinzu gekommen. An den Handgelenken. Ohne Krankenhaus ging es weiter, ohne Erschütterung, was seine körperlichen Funktionen anging. Weiter dachte er an den Tod. Körperlich pulsierte das Leben. Geistig ging es sowohl darum als auch um den Tod. Erst später, es war fast ein Jahr vergangen, begriff er, dass er nicht sterben konnte.
Rada Rank
geb. 1978 in Rüsselsheim
Studium Germanistik, Philosophie, Pädagogik in Mainz
wohnhaft auf dem Land zwischen Augsburg und München
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