Ann Kristin Bartke für #kkl19 „aufrichten“
Auf richten
Auf gehts
Richtung ist die GedankenLiebe
Deines Lebens
Richter sind wir zuletzt gegen uns selbst
Und bitten um Vergebung sowie um
Gerechtigkeit
Auf gehts
Mit all den Grübelnissen in Neuronenbahnen
Die wollen mäandern auf ein Ziel
Oder einen Berg besteigen
Im Ozean baden gehen
Neue Schneisen schlagen
Um Resilienz zu erlangen
Einfach bloßes Überleben
Mit neuen Ideen
Auf gehts
Was macht die Zeit?
Sie fragt nach nichts
Die Uhr tickt wie die Lebenszeit
Auch ein Baby lauscht dem monotonen Ticken
Es weiß vielleicht um die Dinge
Lässt sich im Rhythmus beruhigen
Und im Takt der Herztöne
Auf gehts
Wieder zum Arzt
Der nichts weiter verspricht
Aber den Rezeptblock ausfüllt
Auf gehts
Du bist allein
Das hast du schon begriffen
Mach dir nichts draus
Du richtest dich halt selber auf
Jeden Tag neu
Und zuletzt..sei und bleibe stolz auf dich
Erinnere dich an die schönen Melodien des Lebens
Und sei stets bereit…
Für jedwede Annahme
Aufrichten 2
Wie geht das?
Und das Krönchen wieder richten
Nach jedem Sturz ins Uferlose
Nach jedem Stolperer über den Stein
Inmitten des Weges, den du übersahst
Die Hürden, die zu hoch und zuviel waren
Oder deine Bremsen versagten
Du mit anderem beschäftigt warst
Der plötzliche Todesfall von dem niemand ausging
Aber so sind Tode nun einmal
Dein Gesundheitskonto im Soll statt im Haben
Die Hilfe im Resilienzkurs gefunden
Oder an einer starken Schulter
All die Pleiten, Pechs, und Pannen
Über die du einstmals lachen wirst
Weil es anders nur schlimmer würde
Aufrichten
Dir eine Richtung geben
Der Sonne mit Grußkuss entgegen gehen
Die Sorgen und die Nöte teilen
Mit denen, die sich das auch wünschen
Auf-richten 3
Deine Einladung
richtet mich auf
Vorfreudig bin ich darauf
Dich im Hunsrückschen Haus zu besuchen
In deinem Garten zu sitzen und die Früchte
Des Sommers zu genießen
All das, was mein Staunen anregt
Wollüstig in meine Sinneskörper sammeln
schwarzkirschen in ihrer vertrockneten Süße
vom nahen Baum naschen
Und die Mundwinkel verziehen
beim zerkauen der Johannisbeeren
Beim Anblick der goldgelben Roggenfelder
Sie in den Augen zerfließen lassen
Nadeln und Holz
der Baumbewohner erduften
Ausländische oder endemische Hummerbewohner
In braunen Teichen zu entdecken
Das Augenmerk auf die Schönheit der Schöpfung richten
Einer gestreiften Kröte am Waldrand
ein Blatt als Schattenschonung auflegen
Schmunzelnd den unsicheren Grünspecht
Visuell einfangen
Einen riesigen Holzbankhochsitz erklimmen
Ein Hummelbad im Blütenmeer beobachten
Den kreisenden Milan im Himmelblau erkennen
Und das knatternde Routieren der Windräderblätter als
Unsäglich unsinnlich empfinden
Die Grenzen der physischen Belastbarkeit wahrnehmen
Bis die Wanderschleife sich schließt
Gehorchen die Füße dem Marschtempo
Über die Wurzeln
Zufriedene Erschöpfung stellt sich ein
Und Dankbarkeitsperlen reihen sich
In meine Neuronenbahnen
Ann Kristin Bartke, 59J., langj.Autorin (lyrische Momentaufnahmen, Alltägliches in Poesie und Haikuschreiberin, Mitglied im Autorenforum Koeln, zahlreiche Lesungen im Rheinland, veröffentlicht in Anthologien und Zeitschriften…)
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