Tom Jens Handrick für #kkl20 „bedingungslos“
Verbotener Liebesbrief
– Monolog –
Schau hinaus du Stinktier Erde und genieß den Hochmut deiner Taten. Soll ich dir gefällig sein und dich beglücken? Soll ich ihn hassen und verachten, nur für sie?
Arroganz steht Ihnen, mein Herr, doch auch wenn mich dieser Blick zerfließen lässt, sterbe ich vor Trauer, Trauer um Ihn. Habt Ihr euer Herz am rechten Fleck? War all Ihr tun der Vollkommenheit? Wie trifft es mich tief in dieser Nacht, bei dem Gedanken, ich möge ihn verabscheuen und doch gleich küssen. Der Hang ist steil wie eine Klippe, nur die Dauer des Falls unterscheidet sich. Ich möchte ihn lieben und nun küssen, doch auch bei der Angst ihn zu lieben, bleib ich stehen und warte auf den ersten Schritt.
Oh soll der Pfarrer von Sünde predigen, so steh ich auf und küsse dich. Ich will die Sünde nun verspüren, nur um deinen Körper noch einmal zu berühren. Sünde sei es, sagte Mann, ich ließ sie stehen und kam zu dir. Ich will den verbotenen Apfel wieder schmecken und das nur mit dir.
Leg dich hin bei meinem Bette und sei nur da für mich. Diese Nähe, diese Wärme, fand ich bis jetzt nur bei dir. Sei es drum, Ungnade zu begehen, wenn es doch Sehnsucht ist, hast du nicht von wohlwollen und vermissen der Nähe gesprochen? Warum kann es nicht unser gemeinsames Unwohl und Verdammen sein? Ist es doch der Plan der Sterne, uns zu vereinen, uns zu verlieben?
Oh, männliche Jungfer steh mir bei, wenn ich kost` von dem Blut das mir ergossen. Steh mir bei, wenn der Berg zu hoch und die Brück` zu tief erscheint.
Aber was, wenn diese Worte nur Gedanken einer Untat herbeiführen? Wenn dies nur ohne Taten und nur durch Briefe zu lesen sei, diese liebe zu dir? Als wäre dieses Verlangen nicht real, nur schmerzende Worte eines Ichs? Ich mag zwar lieben, um dies zu schreiben, doch hab´ ich nur ein Bild. Nur ein Bild deines Selbst, was nicht dein Inneres zeigt. Nur die Liebe meiner Vorstellung zu dir, lässt dies alles verantworten. Verliebt in ein Bild, mit vielen Worten umschrieben, doch das nicht die Welt darstellt, sondern nur die Liebe, die man hat, aufzeiget?
T.J. Handrick, Jahrgang 1996, im Erzgebirge von Klein auf erzogen im Tumult einer Großfamilie. Tom lebt seit 2018 allein zwischen Generation Z und Selbstverwirklichungsdruck im belebten Leipzig. Bisher keinerlei bemerkenswerte Veröffentlichungen, da das Bloggerleben aus der Mode kam, als er damit anfing. Er wollte großer Architekt werden, machte sein Abitur und studierte dann doch BWL. Nach erfolgreicher Selbstfindung brach er ab und lernte einen anständigen Beruf, den Einzelhandelskaufmann. Seine Liebe zu verträumter Lyric, schmerzenden Lieder und süßen Geschichten finden Ursprung im Literaturkurs des Gymnasiums. Die Werke wurden zwar applaudiert, aber außerhalb der Schulwände nie veröffentlicht. „Ein stiller Poet“ sprach eins der Lehrer und er folge dem Ruf. Seine Werke laden ein, zu Träumen, mit und ohne Tränen. Seine Werke entstehen durch Träume, vergangener und erdachter Zeiten, mit und ohne Tränen.
Über #kkl HIER