Ich kann

Clara Sinn für #kkl20 „bedingungslos“




Ich kann

mich schon selbst erholen, murmelte sie routiniert ihr Mantra.

Eben noch hing sie in der Kurve, suchte, suchte verzweifelt, ängstlich niedergedrückt. Im Außen. Als ihr Gnade zuteilwurde. Es kam dieser Gedanke über sie, dass sie ja nicht sie selbst war, wenn sie litt.

Stimmte.                                                                                  

Augenblicklich hellte sich ihre Stimmung ob der Leidenden in ihr auf. Und sie nahm sich wahr, groß, links außerhalb des wilden Geschehens um ihre Eltern. Klein waren sie, rechts von ihr, zwei Zankfiguren.

Da nahm sie etwas noch viel Größeres wahr von vorne oben, auch leicht links und sie hatte das Bedürfnis, sich dem zuzuwenden. Mehr.

Ein liebevolles Licht. Es hatte wie ein Zentrum. Und Arme. Und war da für sie. War einzig für sie gekommen. Und sagte, komm, ich will dich heilen. Und bewegte sich auch schon auf sie zu, sie zu umhüllen und in die Arme aufzunehmen. Weil sie sich innerlich bekannt hatte. Zu einem Ja.

Sie atmete das Licht. Spürte, wie sehr sie es brauchte. Aufzutanken. Und spürte, dass sie nicht mehr dachte. Und zu diesem Kind wurde. Das sich wohl fühlt. Egal woher. Und was. Es war nur aufnehmen, aufnehmen …

Sanft.

Ganz gelandet.

Ich mache dich schön, sagte die Stimme, in meiner Obhut sollst du atmen.

Ganz frei.

Sie merkte, dass sie nie wieder herauswollte aus diesem Licht. Es mitnehmen überallhin. Und fand schließlich den stimmigen Platz: über ihr, gleich oberhalb ihres Hauptes. Mittig. Und jetzt wieder rein. Sie hatte noch nicht genug geatmet. In ihrer Lichtwiege. In diesem Mutterschoß aus reinem Licht.

Danke … Mutter, sagte sie zögerlich.

Ich bin

Mutter und Vater zugleich.




Clara Sinn

Als Lyrikerin ist sie Gewinnerin der Auszeichnung „Text des Monats“ der Kulturförderung der Stadt Dortmund und publiziert regelmäßig online (http://www.clartxt.de) und in ausgewählten Literaturzeitschriften.


Sie ist in der aktuellen Anthologie des SL-Verlages aus Dortmund-Hörde (schreiblust-verlag.de) vertreten; der Band „Irgendwas ist immer“ ist für 11,90 € erhältlich unter ISBN 978-3-9820122-78.

Ebenfalls vertreten ist sie bereits 2000 bei dtv in der Anthologie „West-östliche Diven“, ISBN 9783423242264.

Clara Sinn bietet seit über 30 Jahren Einzellesungen bei Vernissagen, Musikfesten und Benefizveranstaltungen sowie Gemeinschaftslesungen bei öffentlichen Kulturevents wie etwa die Literaturtage Düsseldorf oder das Einweihungsfest der Stadtbibliothek Dortmund, früher als Mitglied der Autorengruppe „Die Aussenseite des Elements“ bundesweit.

Aktuelle Kooperationen für Lesezyklen bestehen mit dem KulturLaden Hörde und der Autorengruppe LiteraturRaum DortmundRuhr.

Sie leitet NRW-weit mehrere Schreibgruppen und moderiert etablierte Formate von Autorenlesungen in einschlägig bekannten Kulturoasen.

Rezensionen und Referenzen unter http://www.clartxt.de/referenzen.html








Über #kkl HIER


Veröffentlicht von Jens Faber-Neuling

Redakteur von #kkl Kunst-Kultur-Literatur Magazin und ZeitenGeist Magazin, Autor, Trainer und Coach im Bereich Bewusstseinserweiterung, glücklicher Papa und Ehemann.

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