Ursula Strätling für #kkl20 „bedingungslos“
Traumbild
Vielleicht begegne ich ihm nie
– dem Traumbild meiner Phantasie –
in dir, denn in der Wirklichkeit
erscheint ja manches doch sehr weit
der Poesie, die uns entzückt,
entrückt: und trotzdem bleibt uns nur,
damit das Sehnen kommt zur Ruh,
uns einzulassen auf ein Du,
es neu zu wagen immerfort,
bis Liebe mehr ist als ein Wort

Will wässern das Land
jenes, auf dem
die Glut sich eingrub
bis tief hinein
den Boden schwärzte,
Weh, o Weh,
das Land, dessen Keime sie fraß,
hungrig und mit fauchender Lust,
dies verbrannte Land
will ich wässern,
will kühlen seinen wunden Schmerz,
denn es ist auch mein
Land, in dem ich
den Boden bereiten will
für den Tag, an dem
die wilden Schwäne wieder ziehn
über grünes Land, über grünes Land
werden sie kommen und
sich niederlassen, ja
ich will das Land wässern
bis sie bleiben

Ursula Strätling wohnt im Münsterland. Geboren 1955, hat sie eine erwachsene Tochter, zwei erlernte Berufe, Abitur und widmete sich bisher dem Schreiben von Lyrik und Kurzprosa. Nach einer kreativen Pause nähert sie sich nun auch dem Roman- und Krimigenre.
Über #kkl HIER