René Oberholzer für #kkl20 „bedingungslos“
Nur für die Poesie
Ich würde für den Präsidenten sterben
Sagte sie vor dem Regierungsgebäude
Einige Stunden später war sie tot
Eine Kugel hatte sie getroffen
Ich würde nur für die Poesie sterben
Dachte ich vor dem Fernseher
Tage später schrieb ich um mein Leben
Eine Frau hatte mich ins Herz getroffen
Fernbeziehung
Warum diese vielen Flüge
Für ein paar Umarmungen
Warum ein schlechtes Gewissen
Für ein wenig Zärtlichkeit
Warum Stress an den Wochenenden
Für eine Handvoll Küsse
Warum in die Ferne schweifen
Für ein wenig Sex
Warum nicht alles beenden
Für mich und meinen Hund
Wachstum
Dich lieben
Zwischen den Zeilen
Zwischen den Wolken
Dich lieben
In diesem Frühling
In diesem Wind
Dich lieben
Und von der Vertikalen
In die Horizontale wachsen
Getragen
Das Abendrot hier
Trägt mich durch den Winter
Das weiss ich schon jetzt
Die Wolken hier
Tragen mich durch den Frühling
Das weiss ich schon jetzt
Das Meer hier
Trägt mich durch den Sommer
Das weiss ich schon jetzt
Doch nur du hier
Trägst mich durch all die Jahre
Das weiss ich schon jetzt
René Oberholzer
Lebt und arbeitet seit 1987 als Oberstufenlehrer, Autor und Performer in Wil/Schweiz.
Schreibt seit 1986 Lyrik, seit 1991 auch Prosa.
War Mitbegründer der literarischen Experimentiergruppe „Die Wortpumpe“ (mit Aglaja Veteranyi), ist Mitbegründer der „Autorengruppe Ohrenhöhe“, Mitglied der Autoren der Schweiz (AdS) und des Zürcher Schriftstellerverbands (ZSV). Erhielt 2001 den Anerkennungspreis der Stadt Wil für sein literarisches Schaffen und 2022 den 23. Nahbellpreis des G&GN-Instituts in Düsseldorf für das lyrische Gesamtwerk.
Publikationen:
„Wenn sein Herz nicht mehr geht, dann repariert man es und gibt es den Kühen weiter“ (39 schwarze Geschichten) (2000), Verlag Im Waldgut in Frauenfeld.
„Ich drehe den Hals um – Genickstarre“ (92 Gedichte) (2002), Nimrod-Literaturverlag in Zürich.
„Die Liebe wurde an einem Dienstag erfunden“ (120 Geschichten) (2006), Nimrod-Literaturverlag in Zürich.
„Kein Grund zur Beunruhigung“ (236 Gedichte) (2015), Driesch Verlag in Drösing.
„Sehnsucht. Mit Weitblick“ (80 Gedichte) (2020), Klaus Isele Editor in Eggingen
„Das letzte Stück vom Himmel“ (80 Gedichte) (2021), Klaus Isele Editor in Eggingen
Gedichte und Kurzgeschichten in Anthologien, Zeitungen, Literaturzeitschriften und Online-Portalen im gesamten deutschsprachigen Raum (über 3000 Einzeltexte). Einzelne Texte sind auch ausserhalb des deutschsprachigen Raums übersetzt und veröffentlicht worden.
homepage: http://www.reneoberholzer.ch
Über #kkl HIER
ein wenig denke ich bei diesen Texten von Rene Oberholzer an Mascha Kaleko und die neue Sachlichkeit darin. Das meine ich aber als Kompliment. Ich mag das ja total. Danke dafür…
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