Maja Sky für #kkl23 „Leitsterne und Irrlichter“
Kescherpech
Einmal kam er mit einem großen Kescher an, der ein so fein gewebtes Netz umfasste, dass man nicht hindurchschauen konnte. Als er sich zur Aufgabe machte, einen Leitstern zu fangen und damit verbunden Ruhm zu ernten, lachten ihn die Dorfbewohner spöttisch in Grund und Boden. Die Masse war davon überzeugt, dass es jeglichem Wesen mit menschlichen Eigenschaften unmöglich war, einen Leitstern zu fangen. Ihn beeindruckte das nicht. So zogen die Jahre ins Land, bis er mit seinem Kescher zurückkam, dessen Netz zappelte und in alle Richtungen boxte. Die Dorfbewohner staunten nicht schlecht als sie ihn erblickten. Sie musterten nacheinander den Inhalt seines Keschers. Wie jeder das tat, torkelte die blinde Masse Schnörkellinien. Daraufhin schöpfte er bösen Verdacht, dass er keinen Leitstern, sondern fälschlicherweise ein Irrlicht in seinem Kescher gefangen hielt. Ohne einen Blick hinein zu wagen, warf er den Kescher in die Flut, von der die ausgebrannten Dorfbewohner mitgerissen wurden.
Maja Sky, ist 2006 in Dresden geboren. Neben der Schule tüftelt sie begeistert an Sprache. Dabei hat sie sich auf das kreative Schreiben von Gedichten und Prosa spezialisiert. Inspiration holt sich aus ihrem Umfeld, aus der Natur und von ihrer Familie. Sporttreiben macht sie auch an Regentagen glücklich.
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