Die Sternschnuppe

Marlis Neuner-Boij für #kkl23 „Leitsterne und Irrlichter“




Die Sternschnuppe

Sie kam einfach geflogen, von weit weit her. Von dort, wo die Wünsche geboren werden. Sternschnuppen leben auf einem entfernten Planeten, für menschliche Augen unsichtbar. Ihr ganzes Leben werden sie auf ihre EINE GROSSE AUFGABE vorbereitet. Keine gleicht der anderen, denn so verschieden wie die Wünsche der Menschen sind, ist auch ihre Gestalt. Doch wenn sie auf ihren Weg geschickt werden, wenn die Erfüllung kurz bevor steht, sie sich gemeinsam in die Tiefe des Alls stürzen, ihrem Ziel entgegen, verwandeln sie ihre Form. Dann beginnt der Tanz mit dem Licht.

Völlig geschafft von der großen Reise, sah man ihr die Anstrengung an. Ihr blinkendes Herz hatte schon ein paar Aussetzer, und doch konnte man noch ihr ehemaliges Leuchten erahnen. Nun war sie also auf der Erde gelandet, mitten in einem Garten. Es war Nacht und kalt, und die fremde Umgebung machte der Sternschnuppe etwas Angst. Zwar war sie an die Dunkelheit gewöhnt, aber die Erde war doch so ganz anders als ihr Zuhause. Zudem war sie sich gar nicht sicher, ob sie am richtigen Ort gelandet war zu dem man sie geschickt hatte.

Zu dem Garten gehörte ein Haus in dem ein kleines Mädchen mit ihren Eltern wohnte. Es konnte nicht schlafen und bemerkte einen kurzen Lichtstrahl, der das Zimmer erhellte. Neugierig stieg es aus dem Bett und lief zum Fenster. Draußen war alles in Dunkelheit gehüllt bis auf… ja, bis auf ein schwaches Blinken. Das musste untersucht werden! Und so dauerte es auch nicht lange bis das Mädchen neben dem blinkenden Etwas im Garten stand. Vorsichtig hob sie es auf und ihre kleinen zarten Hände umschlossen ihren Fund.

Die Wärme belebte die Sternschnuppe und gab ihr Kraft, sodass ihr Herz wieder anfing zu pulsieren, und ein strahlendes Leuchten drang durch die geschlossenen Hände des Kindes. Oh war das ein schönes Gefühl, dieses Pulsieren. Grade so, als würde ein zitterndes Vögelchen in den Händen sitzen. Die Vibration wurde immer stärker und stärker und versetzte das Mädchen in Trance. Und in dieser Trance erfüllte die Sternschnuppe ihre Aufgabe. Ihr Leuchten drang tief in den Körper des Mädchens ein und erfüllte damit den Schicksalswunsch einer inkarnierten Seele.


Die Geschichte stammt aus dem Buch „Dem Leben gewidmet“






Marlis Neuner-Boij

Schreiben bedeutet für mich höchste Erfüllung. In meiner 40jährigen Schaffenszeit entstanden so unzählige Gedichte, Geschichten und Texte mit verschiedenen Ausdrucksformen.

Mein Buch „Dem Leben gewidmet – Poesie trifft Vision“ ist ein Herzensprojekt, gestaltet mit wunderschönen Bildern der Künstlerin Ghemara Lintner.

https://www.wendorf-verlag.de/shop/neues/dem-leben-gewidmet/






Über #kkl HIER

Veröffentlicht von Jens Faber-Neuling

Redakteur von #kkl Kunst-Kultur-Literatur Magazin und ZeitenGeist Magazin, Autor, Trainer und Coach im Bereich Bewusstseinserweiterung, glücklicher Papa und Ehemann.

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