Martina Bracke für #kkl23 „Leitstirne und Irrlichter“
Immer weiter
Irrlichter leuchten irre. Leiten in die Irre. Irres Licht. Ist das Licht irre? Oder die, die es ansehen? Verwirrt es den Verstand? Oder erleuchtet es auf andere Weise? Sehnsucht nach Erleuchtung? Wer hätte diese nicht gern? Endlose Suche, viele Irrungen. Verschlungene Pfade führen in die Irre, zwittrige Beleuchtung lässt den Pfad nicht erkennen. Bloß kein Tritt daneben? Angst, den Pfad zu verlieren. Vorsichtig weiter. Schuhe aus für mehr Gefühl. Erdiger Boden, fest getreten. Ausgetreten. Offenbar vielfach begangen. Ein Schritt vom Weg, Gras. Weiches Gras. Mit leuchtenden Punkten. Ausruhen. Ausstrecken. Sterne belauschen. Was flüstern sie? Schwer zu verstehen, aber es scheint, als solle man weiterziehen. Seufzend erheben. Suchen. Schauen. Dunkel durchdringen. Lichtpunkte im Gras. Flackern. Lichtpunkte am Himmel. Flimmern. Weiter, immer weiter. Weg ins Dunkel. Weg ins Licht. Links, rechts, geradeaus. Schwanken. Irren. Umkehren? Nein. Abzweig suchen. Es wird heller, es wird warm. Weitergehen, tasten, erleben, leben. Das Blinde-Kuh-Spiel des Lebens.
Martina Bracke. Lebt in Dortmund, war lange Jahre als Kulturreferentin unterwegs, gründete ein freies Theaterhaus in Dortmund mit, schrieb, spielte, führte Regie und machte auch alles andere drumherum. Inzwischen lebt sie sich beim Schreiben von Kurzgeschichten aus, aber auch die Bühne lässt sie nicht ganz los.
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