Unrecht tut sie, die Poesie.

Thale Lind für #kkl23 „Leitsterne und Irrlichter“




Unrecht tut sie, die Poesie.

Diese in ganz wörtlichen Sinne wirklichen Prüfungen sind es dessen eigentümlicher Sinn es ist, Leitstern Licht vom Irrlicht wie Wesentliches von Verwirkten im aktuellen, im persönlichen, im geschichtlichem Wirken zu unterscheiden.

Ist es persönlich, geschieht es durch Worte, selten mehr. Ist es geschichtlich, wird es geschlichtet, manchmal poetisch, auch in Literatur? Ist es politisch, geschieht es durch Literatur?

Denn was heißt es, dass das Erbe des Literarischen zu erhalten sei sei doch Pflicht, denn sogar ein öffentlicher Etat sei dafür da, bei den Erben.

Vor Jahren sagte ein Dichter: „Ihr Erben, die ihr auftauchen werdet aus der Flut,  und tun als bewahrtet ihr allein öffentliches Interesse, redet von ‚zeitimmanenter Vollkommenheit‘, meint aber eigentlich nur medial trächtigen Ertrag.
Habt ihr nicht jenes erschreckend mitinstallierte Ressentiment gegenüber denen, als wären sie es an denen einzig aller Sprachen Fehler haften, die euch unbekannt, schreiben?“

Jener sagte auch,und das in einem Gedicht, nur in einem Gedicht:

„Die Sprache verriet mich dem Schächer.
Ich vermochte nur wenig. Aber die Herrschenden
saßen ohne mich sicherer, das hoffte ich.“

Warum also diese Literatur?

Deren Hauptmangel doch ist zu glauben sie setzte sich auseinander mit etwas, das geschichtlich geschlichtet oder noch gar keine Geschichte und daher politologisch nicht relevant ist?

Zum Beispiel mit dem Wort, aus dem sie entstand, entsteht und entstehen wird.

Und es passt euch wohl ganz gut und manchmal aber auch gar nicht, je nachdem welche Stimme gerade spricht, dass sogar in dem winzigsten Zimmer, wo Bücher oder geschriebenes streng verboten sind,
immer wieder die eigene, oft einzelne Stimme zu hören und zu entdecken ist; ich will sagen, ein neues Wort entsteht.

Ihr seid natürlich die, die ausschließlich in
gesellschaftlichem Nutzen das Erbstück Literatur engagiert, politisch relevant erhaltet.

Ihr tragt Verantwortung, seid meist eine Zeit indifferent, um aber bei dem wunden Punkt, dem mit dem sicheren Herrschen, die von euch erkannte, einzig richtige Offenbarung und euch selbst  in vielen eingeschalteten Kanälen zu offenbaren. Unnachgiebig gegen jedermann, der anders als ihr spricht, ruft, schreit und schreibt.

Geschriebene Bücher oder keine, ich werde auch künftig von ihnen gezeichnet bleiben.
Ich werde darüber trauern, dass sie nicht länger lebendig bleiben, um in wieder neuen Büchern zu sprechen und dass wir alle jetzt weitermachen müssen – wobei?
In unseren täppischen Versuchen einander zu helfen und zu sprechen mit dem Wort, um es in unsere, uns eigene  Authentizität und Freiheit zu setzen, was an der Poesie uns liegt.

Und uns das Recht zu gewähren im Unrecht damit zu sein:

dass das Wort wirklich,
die Sprache ein gefährliches Gut,

und dass die, die schreiben, auf dem Weg sind, verbindlich,
von innen her, wie es das Wort ist
und dabei die, die es lesen, freilassend mit sich nehmen.

Ihr aber, wenn es so weit sein wird, dass der Mensch dem Menschen ein Helfer ist, das sagte vor Jahren,
ich glaube, ein Dichter
und das nur in einem Gedicht,
wirklich nur in einer lichten Zeile:

 „… ihr bleibt mit der Poesie in der Literatur in Konflikt.“

                              -.-




Thale Lind, lebt in der Nähe von Osnabrück, schreibt Kurzprosa, Essay, Lyrik und historische Erzählungen. Dabei geht es nicht darum, dass Literatur immer auserwählt oder etwas Besonders haben muss, sondern darum, dass sie ist, wie sie einmal war und irgendwann sein wird. Eben ein bewusstes Geschehen, das fragt, uns berührt, endet oder offen bleibt.






Über #kkl HIER

Veröffentlicht von Jens Faber-Neuling

Redakteur von #kkl Kunst-Kultur-Literatur Magazin und ZeitenGeist Magazin, Autor, Trainer und Coach im Bereich Bewusstseinserweiterung, glücklicher Papa und Ehemann.

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