Gerald Marten für #kkl23 „Leitsterne und Irrlichter“
Moorsterne
Milliarden mal Milliarden Sterne, die Auswahl ist
beträchtlich, sich einen zu erwählen und sich an
seinem strahlenden Lichtschein zu berauschen.
Doch nicht wenige Sterne explodieren in einer
Supernova und deine Reise durch Raum, Zeit und
Leben endet in einem Fiasko. Dein Stern entpuppte
sich als Irrlicht. Erblindet im grellen Lichtschein
oder du wolltest den Irrweg nicht erkennen,
jedes Licht war dir recht in der Finsternis deines
kleinen Universums des Alltags, hast dich nur
allzu gern locken lassen vom Irrlicht deiner
verzweifelten Suche nach einem Moor mit
festem Grund. Fehlgeleitet gingst du schuldig
dahin.
Leitsterne schimmern in der Unendlichkeit der
Wünsche, Hoffnungen, Möglichkeiten, Ziele und
Träume. Doch der Mensch verirrt sich auch schon
mal willig geblendet von all dem Sternenschein
und findet sich im Gefolge eines Leithammels
und seines Funzellichtes wieder, verbrennt
qualvoll darin und sieht nur noch das hämisch
grinsende Irrlicht flackernd über dem eigenen,
nach Unschuld hechelnden Atem und wird
als Moorleiche wiedergeboren.
Alternativ entflammt man besser seine eigenen
Leitsterne, als im blendenden Sternenmeer der
Wahr- und Irrlichter zu ertrinken. Vielleicht
findet ihr glücklich diese im Moor eures Lebens.
Und des Nachts funkeln die Moorsterne über
dem Sumpf….. Komm doch, schimmern sie
verheissungsvoll.
Gerald Marten, Jg. 1955, lebt in Oldenburg in Holstein.
Folgte bislang keinem Irrlicht, trotz des nahe gelegenen
Moorgeländes südlich der Stadt. Vielleicht verirrte er
sich mal beruflich oder politisch oder, lange her, verliebt,
aber sonst wirklich noch nie.
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