Til Borngraeber für #kkl23 „Leitsterne und Irrlichter“
Lebensgassen
Wer fliehet, wird keinen Frieden mehr finden!
Wer vor’m Unglück wegläuft, läuft ins größere Unglück!
Die Welt; nicht kümmernd,
Man ist allein!
Verdammt dazu umherzuirren,
Von einem Ort zum anderen gedrängt,
Aus einem Unglück wieder in das nächste gezwängt!
Ach sei man doch ein Vogel!
In Scharr und frei in Höhen verschlagen—
Raus aus des Lebens Strudel,
Und weg von den leiden’s Lebens Klagen!
Ja! Wer glaubt zu fliehen vor dem Leid,
Läuft in des Unglückes Abendkleid!
Und ohne Heimat alleingelassen,
Irrt man nun umher; in den leeren Lebensgassen. —
Wohle dem, der jemand hat— der ihm die Schulter’n Lasten trägt,
Und wehe dem, der weggerannt und sein Leid in seines Inn’ren hegt!
Das Wetter
Der Regen peitscht gegen das Fenster; ich sehe hinaus!
Ich kann kein‘ Funken der Freude fassen,
Mein Freund ist aus;
Ich, alleingelassen!
Der Donner grollt über das Land,
Ich sitz’ allein im stummen Zimmer;
Meine Gedanken kreisen um die Freude, die ich nie fand—
Meine Gefühle werden immer dimmer…
Der Himmel grell und mir wird bang;
Alles versinkt in des Sturmes Zorn!
Aus der Ferne hör’ ich panischen Glockenklang,
Warum wurd‘ ich nur gebor’n?
Des Himmels Tränen peitschen gegen das Fenster; ich sehe hinaus!
Ich weiß, alles freudige werde ich verpassen—
Mein Freund ist aus;
Ich bin erneut alleingelassen…
Einsame Nacht
Die Vögel; über mich in Scharr,
In stehe an des Hoffnung‘s Grab…
Der Himmel ist so dunkel klar,
Und ich sehe alles, was sich je mir offenbart;
Ich bin allein!
Niemand an meiner Seite…
Auf jenem riesen‘ Friedhof bin ich so klein,
Und der Schatten ist so groß, an wessen Seite ich schreite!
Niemand da, der sich kümmert…
Überall; die Stille, die so laut schallt!
Alles hat sich nur verschlimmert,
Und alles scheint mir kalt…
Verloren in des Gedanken Überfluss
Mein Glas wird immer leerer, während es voller wird!
Der helle Zukunftsgrabstein verschwindet im Nebel,
In mir fühle ich die Ruhe, die immer weiter stirbt
Und meine Hände sind gebunden, mit des friedensuchenden Knebel!
Ich schwanke zwischen des Sturmes Wogen;
Unfähig zu entscheiden!
Und mein Herz fühlt sich weiterhin belogen;
Ich muss wohl im Unglücklichsein dahinscheiden!
Und währenddessen füllt und leert der Wein mein Glas!
Alle um mich herum haben Spaß!
Doch zwischen den inn‘ren Fronten bin ich am sterben,
Und nun weiß ich; nichts glückliches, wird je aus meinem Leben werden!
Die weite Ferne
Hinter den grünen Feldern,
Im fernen Horizonte
Da wünsche ich mich hin,
Wo des Himmels Glocken kling’n. —
Die fernen Wälder,
Mit ihren entführenden Pfaden
Wo die Gedanken frei,
Gegen des Seelen Schaden.
Und nun der Donner grollt,
Und es zittert in mir,
Ja, immer weg ich wollt…
Warum bin ich noch immer hier?
„Mein Name ist Til Borngraeber, ich bin 19 Jahre alt und studiere derweil Philosophie und Germanistik.“
Über #kkl HIER
Das sind sehr schöne Gedichte! *** Weiter so! ***
Michael Eschmann
LikeLike