Rebekka Tünker für #kkl24 „Erlauben“
Randerfahrungshintergrund
Ich laufe nicht mehr ganz rund
bin trotzdem hier
schon seit Jahren
das Leben geht weiter
sagt man so dahin
schonungslos
manchmal sogar heiter
Ich weiß
dass es anders ist
gibt immer eine Wahl
manchmal wird für einen entschieden
heute sitze ich am Ruder
steuere durch vermintes Land
gebe mir selbst einen Sinn
nehme die gespannte Seele
ganz behutsam an die Hand
ist ein Mängelexemplar
trotzdem wertvoll
hat gelernt
mit Randerfahrungshintergrund
fertig zu werden
nicht zu sterben
immer noch
brauche ich eine Erlaubnis
zum Leben
grundlos kann ich nicht
allem zum Trotz will ich
und erlaube mir selbst
auf Umwegen
zu werden
wer ich bin
Rebekka Tünker
»Kunst kann nicht ohne Schmerz sein; Und Kunst existiert, um Schmerz zu lindern«, brachte es Till Lindemann auf den Punkt und schuf damit den idealen Arbeitstitel für beinahe jedes meiner Werke.
Dank Rammsteins Musik und Lindemanns Gedichtbänden habe ich in meiner Jugend eine Sprache gefunden, die mir später half und hilft, einen Umgang mit Depressionen, Angst und Suizidalität zu finden.
Ohne seelische Krisen hätte ich mich nie ins Schreiben vertieft, geschweige denn der Prosa zugewandt und ohne zu schreiben, hätte ich keine einzige meiner Krisen überwinden können. Ich verdanke dem Schreiben also nicht weniger als mein Leben.
Lyrik veröffentliche ich seit Kurzem via https://www.instagram.com/poetry_for_free/
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