Karina Peppler für #kkl25 „Raum“
Es ist eng hier
Die Wände sind mir viel zu nah
Und drängen sich
Hier ist zu wenig Platz für mich
Doch sie halten nicht ein
Sondern kommen immer näher
Ich kann ihre Nähe deutlich spüren
Auch, wenn sie mich nicht berühren
Ich habe Angst und versuche, unsichtbar zu sein
Bin nicht klein gewachsen
Auch nicht allzu schmal gebaut
Nehme doch nur so viel Platz, wie ich zum Überleben brauch
In Embryonenhaltung sitze ich es aus
Von allen Seiten Wände wie ein Haus
Das ohrenbetäubend laut in sich zusammenbricht
Ich das Opfer, das man morgen schon vergisst
Ist das, was bald passiert
Ist das, was schon geschieht
Oder nur was prophezeit
Dass ich krepierte
Dass ich versiegte
Falls ich hier so reglos liegen bliebe
Ich reiße aus
Aus diesem Raum
Stehe auf, das darf nicht sein
Richte mich auf, bin nicht mehr klein
Siehst du die Wände
Ich schlage auf sie ein
Siehst du die Trümmer
Sie stürzen endlich ein
Ich verschaffe mir Abstand
Und breite mich aus
Ich vergesse die Angst
Und verschaffe mir Raum
Ich nehme endlich so viel Platz
Wie ich zum Freisein brauch
Karina Peppler, die nicht lange brauchte, um ihre Leidenschaft für das Schreiben zu entdecken, gehört als Kind des Jahres 2003 zwar zur Generation „faul und verwöhnt“, konnte aber noch nie die Dringlichkeit ihrer Worte ignorieren, wenn diese auf Papier drängten. Dabei wirft ihr ihr Hund gelegentlich verschlafene Blicke zu, wenn ihre Geschichten sie mal wieder bis tief in die Nacht wachhalten. In der realen Welt sofort, kommt sie beim Tippen so schnell nicht immer auf den Punkt.
Über #kkl HIER