Stefanie Bräunig für #kkl25 „Raum“
Herzensraum
Leise Cellotöne.
Stille.
Die Stille ist erwartungsvoll.
Sie wartet auf den nächsten zauberhaften Ton.
Erste Streicher setzen ein. Erneute Pause zum Nachspüren der Musik.
Ich schliesse meine Augen und bin sofort im einer ganz anderen Welt.
Mein Herzensraum öffnet sich, ist unendlich weit.
Bei den ersten leisen Harfentönen überzieht eine Gänsehaut meinen gesamten Körper.
Mit dem Einsatz des Sängers strahle ich über das ganze Gesicht.
Es breitet sich wieder dieses überglückliche Lächeln aus, welches meine Augen zum Strahlen bringt, obwohl sie geschlossen sind.
Mit einem sanften Trommelwirbel tauche ich in eine Art Dschungelwelt ein.
Könnte auch das Paradies sein, denn es herrscht ein solch intensiver Frieden.
Aus der Wand schräg hinter mir sprudelt ein Wasserfall hervor und stürzt rauschend in die Tiefe.
Beim nächsten Gitarrenton rollt jemand Rasen aus und ich höre lachende Kinderstimmen.
Elfen fliegen durch die Luft in einer Art Wirbelsturm aus Liebe.
Eine Freudenträne verlässt meine lachenden Augen.
Was ist das nur für ein wundervolles Schauspiel?
Dieses Lied darf einfach niemals zu Ende sein!
Plötzlich ändert sich die Szene.
Die Musiker erscheinen in meinem Wohnzimmer. Das ganze Orchester ist zum Greifen nah.
Ich staune, aber die Musiker nicken mir einfach nur wissend zu.
Dabei sind sie doch in Wirklichkeit auf youtube in meinem Fernseher.
Eine grüne, saftige Wiese breitet sich unter den Musikern aus.
Elfen wecken bei den nächsten Harfentönen mit einem Sprung von Blume zu Blume die geschlossenen, schlafenden Blüten.
Bunte, wunderschöne Blumen sind nun in meinem ganzen Zimmer verteilt.
Neben mir liegt meine Hundefreundin und schläft. Sie bekommt von alldem nichts mit.
Ist völlig entspannt. Jetzt zuckt leicht eine Pfote, dann noch eine.
Ob sie wohl in diesem Moment über die Wiese läuft und den Schmetterlingen hinterher jagt?
Dieses Wunderlied kommt langsam zum Ende.
Letzte leise Töne setzen ein.
Töne, die mich immer noch so unendlich tief berühren.
Ich öffne langsam und bewusst meine Augen. Ein Schatten dieser Szenen ist noch da.
Überrascht halte ich eine Musiknote in meinen Händen. Als Erinnerung gebe ich diese voller Begeisterung in meinen Herzensraum.
Ich bin völlig überwältigt, denn die ganze Szene breitet sich nochmals für einen kurzen Moment in meinem Herzen aus.
Zauberhaft. Fantastisch. Es gibt kein Wort dafür!
Eine tiefe Dankbarkeit erfüllt mein gesamtes Sein:
Dass ich das erleben darf!
Stefanie Bräunig, Jahrgang 1973, lebt in Dortmund. Tiefe Verbundenheit zu Musik und Natur, spirituelle Erlebnisse und innige Schaf-Begegnungen haben in den letzten Jahren ihre Kreativität freigelegt. Seit 3 Jahren schreibt sie Kurzgeschichten und Gedichte, die sie auf ihrer Internetseite https://www.herzensgut-do.de/ veröffentlicht. Momentan laufen die Vorbereitungen zur Veröffentlichung ihres ersten Kinderbuches „Juli und der Zauberbaum“.
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