Sinik (Begriff der Inuit)

Lukas Leinweber für #kkl25 „Raum“




  1. Sinik (Begriff der Inuit)

Raum-Zeit-Maß, das angibt, wie viele Nächte geschlafen werden müssen, um eine gewisse Distanz auf dem Eis zurückzulegen.

.

etwas so selbstverständlichem alltäglichem
wie dem Raum wenige minuten Raum
geben kann nicht verkehrt sein
eine neue Raumaufteilung der dinge zulassen:

kant gab newton recht, monadenleibniz
irre: der Raum ist total. handgedankenspiel.

der Raum kann nicht gedacht werden
aber nimmt man das nicht darin
nicht hinreichend füllt den Raum eine vorstellung
stell ihn dir einmal vor
ohne seine kompanin Zeit
er gehört dahin, hierhin, dorthin
sie verstreicht oder sie fließt seit gestern
bis morgen bei den inuit gehören sie zusammen

Raumzeit, Zeitraum, klar verteilte rollen bei der durchschreitung
zweier kontinuen, kontinente
im standardgebrauch unerklärlich, apriori
Wahrnehmungsstandards, da geb‘ ich kant recht
mit einem mal steht philosophiegeschichte im Raum
in dem viel stehen könnte und noch mehr für ihn

von seeräuberischen Raumeroberungen aus der Zeit
als man mir den Raum ließ, überließ mit begriffen
die ich mir nahm, nach meinen
beliebig schmückenden raumgreifenden Schritten
in die richtige Richtung Zeit-
sprünge über Fluss und Wohnzimmer
bewohnen sie einander und wir bewohnen beide
beides unzertrennlich

Indigene Völker gehen davon aus, dass die Zeit eine ebene Fläche ist, auf der wir uns frei bewegen können.

  1. Über Zeit und Raum im Film TeneT (Film von Christopher Nolan 2020)

Temporale Zangenbewegung wird eine militärische Operation in der Wirklichkeit genannt, die der Filmregisseur Christopher Nolan in seinem Spielfilm TeneT erschafft. Ein Selbst bewegt sich in Raum und Zeit vorwärts, eines – das invertiert wurde – in Zeit und Raum rückwärts.  Es ist der jeweils gleiche Zeitraum, der erlebt wird, dieselbe Raumzeit, die durchlaufen wird, aber die beiden Selbste erleben das Geschehen einmal vom „Anfang“ an und einmal vom „Ende“ her.

Die Figuren wenden sie an, um sich Informationsvorsprünge vor der Gegenwart zu sichern. Dabei ist die temporale Zangenbewegung keine Waffe gegen die Menschen, wenn auch in diesem Sinne eingesetzt, sondern gegen die menschliche Konstruktion von Zeit. Plötzlich ist die Eindimensionalität der verrinnenden – verrinnt sie denn wirklich? – Zeit aufgebrochen. Der Raum wird in eine zweite Richtung geöffnet.

Die Zeit fließt weder in eine Richtung, noch den Berg herunter oder herauf. Diese Vorstellung lässt der Film hinter sich. Die Zeit und der Raum, meinte Kant einmal seien grundlegende Instrumentarien, mit denen der Mensch die ihn umgebende Welt ordnet. Er nutzt sie als Konstrukte. Konstruiert werden Zeit und Raum auch in TeneT: Nur eben im eigentlichen Wortsinn. Sie beschreiben keine Orientierungspunkte und Einordnungsmittel mehr, sie werden vom handelnden Menschen als Architekten gemacht – wahrscheinlich meinte Kants Idealismus genau das. Es erlaubt der Zukunft den Raum der Gegenwart zu gestalten und der Gegenwart die Zeit der der Zukunft.

TeneT ist kein Film über das Zeitreisen. Niemand reist irgendwohin zurück mit der Absicht, das Vergangene zu ändern. Das, was wir als die Gegenwart des Raums verstehen, entsteht erst dadurch, dass es von vorne und von hinten „gemacht“ wird: In einem Zusammenspiel aus Zeiten im Raum. Der Raum im Hier und Jetzt, das behauptet jedenfalls der Film, steht stets unter dem Druck und der Macht der Zukunft, die einen Teil ihrer Wahrheit in Prognosen preisgibt.

  1. Kurze Betrachtung des Regens

Ist der Regen ein Element der Zeit oder der Raums? Was wäre den Menschen lieber? Ausgang ist die Frage, ob man beim Zurücklegen eines Weges von A nach B weniger nass wird, wenn man schneller fährt. Sollte der Regen ein Verbündeter des Raums sein, also an jedem Punkt im Raum eine bestimmte Menge Wasser niedergehen, dürfte die Zeit, die man zur Durchschreitung dieses Raums benötigt, keine Rolle spielen.





Lukas Leinweber
Geboren 1998 in Darmstadt, Abitur, Studium Rechtswissenschaft und Studium Erziehungswissenschaft, Abschluss Bachelor of Arts Erziehungswissenschaft, derzeit Master Studium.







Über #kkl HIER

Veröffentlicht von Jens Faber-Neuling

Redakteur von #kkl Kunst-Kultur-Literatur Magazin und ZeitenGeist Magazin, Autor, Trainer und Coach im Bereich Bewusstseinserweiterung, glücklicher Papa und Ehemann.

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