Astrid Miglar für #kkl26 „Säen und Ernten“
Meinungsgef(l)echte : Gef(l)echtsordnungen
Vermessene Ansichten erschaffen, Standpunkte kreieren, die die Gesellschaft verwirren.
Worte verankern, Debatten inszenieren, wild und streitbar in Erklärungen verirren.
Mit plumpen Ansagen Verblüffung gestalten. Durch Appelle fordernd die Gegner hinhalten.
Scharf beobachten, misstrauisch argumentieren, jedoch niemals die Positionen verlieren.
Einander verhöhnen, Respekt reduzieren, Meinungsschrauben lösen und rasch neu fixieren.
Sich weigern zu prüfen, nur glaubend entgegnen, Behauptungen aufstellen, die sich selbst widerlegen.
Energisch ein Verstehen verordnen! Die Gabe der Weisheit mit Befehlen ermorden.
Nicht ahnen, wie nötig wir alle uns haben. Blicke suchen, Hoffnung geben, Zweifel begraben.
Mit Schwertern entscheiden, Hiebe erwarten. In weiser Voraussicht den Neuversuch starten.
Zweifel exhumieren, mit Skepsis betrachten, sich weigern zu wissen, abwägen, verachten.
Behauptungen sortieren, Gewissen freisprechen, Wünsche verstehen, Verträge brechen.
Weitsicht beschließen. Unsicher sein, verzagen. Glauben verlieren ans eigene Betragen?
Denkweisen und Meinungen? Alle. Keine. Oder eine.
Dilemma ertragen. Sich fragen: Was, wenn ich verneine?
Harte Bedenken. Am Ende des Tages ein Absturz,
die Anschauung ist falsch: Nichts gilt die meine!

Astrid Miglar. Schreiben bedeutet für die Oberösterreicherin aus der kleinen Gemeinde Reichraming Freude. Diese Freude teilt sie mit den Mitgliedern des literarischen Zirkels „textQuartett Steyr“, an dessen Gründung sie beteiligt war. Astrid Miglar veröffentlichte Kolumnen in Print- und Onlinemedien sowie eine Reihe literarischer Texte in Literaturzeitschriften und Anthologien. Mit „Natternkopf“ legte sie 2021 einen Reichraming-Krimi vor.
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