Eva Wal für #kkl26 „Säen und Ernten“
Frieden ist so einfach
Kenne ich Frieden?
Immer scheint etwas zu fehlen.
Kenne ich Krieg, der das Gegenteil sein muss?
Es wurde mir gesagt, dass ich in Frieden lebe.
Es wurde mir gesagt, dass ich dankbar sein muss, keine Sirenen, Bomber, Nächte in
Bombenkellern, brennende Häuser und anderen Kriegs-Horror erlebt zu haben.
Dafür dankbar zu sein, habe ich gelernt.
Doch immer noch frage ich mich, wer sie denn sind, Krieg und Frieden?
Bruder und Schwester, ein janusköpfiges Zwillingspaar?
Warum kann ich Frieden nicht im Herzen finden, wenn ich den Krieg nicht kenne?
Ich bin ein Kind des Friedens
ein Enkelkind des Kriegs
Trage die Samen beider
in mir
Am Morgen reite ich auf dem Rücken meines Pferdes
in den Herbstwald
Goldene Sonnenstrahlen fallen durch die Fichten
Gelbe Blätter und braune Tannenzapfen liegen
auf dem moosigen Grund
Vögel fliegen auf
Leise knacken Zweige
unter den Hufen meines Pferdes
Ich singe ein Lied für mein Pferd
Sanft bewegen sich seine Ohren vor und zurück
wenn es mir lauscht
Es gibt keine Welt außerhalb des herbstduftenden
Waldes der uns umgibt
Da fällt ein Samen aus dem Schnabel eines Vogels
Ein Schößling wird keimen im nächsten Frühjahr
aufwachsen und zu einem Baum werden
Nach langer Zeit
wird die Krone in den Himmel reichen
Eva Wal, eigene Übersetzung des ursprünglich Englischen Gedichts A Simple Piece Of Peace, für Peace poetry: 21ST-CENTURY VISIONS OF PEACE, 11 NOVEMBER 2018, 100th Armistice Day, The Village Hall, Beckley, Oxford Jenny Lewis, Merryn Williams, Pat Winslow, Rip Bulkeley, Paul Surman, Eva Wal, Jalina Mhyana; music from Patrissia Cuberos
Interview mit Eva Wal HIER
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