Katharina Junge für #kkl27 „Loslassen, Weglassen, Unterlassen“
Versunken
Die Bilder verschmelzen ineinander. Ich schwimme durch einen klaren Bergsee mit eiskaltem Wasser. Es zieht mich unerwartet meterweit hinab, bis ich den steinigen Grund mit meinen Händen erfühlen kann. Durch die klare Sicht kann ich die faszinierende Unterwasserwelt betrachten. Eine Welt, die sonst verschlossen bleibt.
Ein Sog zieht mich in die Luft. Wie ein majestätischer Vogel spüre ich den Wind durchs Gefieder gleiten. Ein Gefühl der Freiheit. Mein Blick schweift herab auf die bergige, mit Wäldern geschmückte, Landschaft. Ich fühle mich grenzenlos. Loslassen.
Rauchwolken türmen sich auf. Die Wolken ziehen im Wandel verschiedener Formationen. Den Blick davon abzuwenden ist schier unmöglich. Die Formen teils symmetrisch, gleichen präzisen Bildern, die durch Perfektion begeistern. Es scheint als würden sich trübende Gedanken ruckartig auflösen. Für den Augenblick weglassen.
Die Geschichten wandeln sich wie Nordlichter. Unbemerkt plötzlich tauchen sie auf, strahlen eine unglaubliche Leichtigkeit aus. Jedoch schnell verändern sie sich und sind verschwunden. Eine fließende Bewegung der Bilder trägt dazu bei, das vorzeitige Durchdringen der Realität zu unterlassen.
Nach einiger Zeit des Abtauchens in eine Welt voller Visionen werde ich zurückgeholt. Ich wache gedankenversunken auf der Massageliege auf. Das geistige Abenteuer ist vorbei.
Katharina Junge, 1989 in Erfurt geboren. Arbeite seit 2009 als Laborantin und führe Analysen von Stoffgemischen durch. Ich bin viel in der Natur unterwegs und lasse während Wanderungen meine Gedanken schweifen. Dabei kommt mir der ein oder andere Gedanke für ein Gedicht oder eine Kurzgeschichte in den Sinn. Ich bin begeistere Leserin von Stephen Kings Romanen und ähnlichen Werken. Mit meinen Schriftstücken möchte ich Menschen vom Alltag loslösen und durch spannende Geschichten und Gedichte erfreuen.
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