Astrid Kohlmeier für #kkl28 „Dahinter“
Nüchtern betrachtet
Und unversehens vermesse ich
Unsere Landschaft
Den Raum
Zwischen deiner Hand und meiner
Die Entfernung
Unserer Locken
Die Luftlinie
Zwischen meinen Lippen
Am Rand eines Glases
Und deinen Lippen
An der Zigarette
Ich vermesse
Die Stille
Zwischen unseren Worten
Das Gebiet
Zwischen unseren Atemzügen
Unserem Lachen und Weinen
Den Abstand
Zwischen meiner Einsamkeit zu deiner
Stille
Schüchtern und unbeholfen
Hänge ich an deinen Lippen
Verberge meinen Blick
Auf einen keuschen Kuss
Einer streunenden Hündin gleich
Folge ich deiner Erzählung
Nichts mehr herbeisehnend
Als Teil von ihr zu sein
Im Takt deiner Worte
Bewege ich mich zu
Deiner Stimme auf der bloßen Haut
Und wälze mich hernach
In deinem Schweigen
Und dein herzzerreißendes Lachen?
Es zerschlägt all die Finsternis
In meinem Rücken
Und dann
Ist da noch
Die Stille
Die kommt
Sobald du gehst
In ihr bin ich
Ungeboren und nackt
Astrid Kohlmeier
1983 in Graz (Österreich) geboren, studierte Germanistik an der Karl-Franzens-Universität Graz und der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz. Sie schreibt Lyrik, Prosa und Theatertexte (Per H. Lauke Verlag Hamburg) und erhielt 2012 das Österreichische Staatsstipendium für Literatur. Ihre Texte wurden in Literaturzeitschriften und Anthologien veröffentlicht und ihre Theaterstücke wurden in Deutschland, der Schweiz und Luxemburg aufgeführt. Astrid Kohlmeier lebt und arbeitet in Graz.
Über #kkl HIER