Brigitte Hieber für #kkl34 „Klaheit“
Irgendwann
Irgendwann wird
die ungehaltene Rede gehalten werden.
Werden die unerhörten Worte
überhaupt erst gehört werden.
Werden die ungeschickten Briefe
geschickt werden.
Adressiert an Unbekannt.
Irgendwann wird die verfolgte Idee
verfolgt werden und –
umgesetzt in Tat.
Wird eine umwerfende Kerze
nichts mehr in Brand setzen,
sondern warmes Licht verbreiten.
Irgendwann wird selbst
der ungerührte Teig
auf dem ungehobelten Tisch
gerührt werden und
der Tisch wird ein schöner sein.
Wir werden
zu den abfälligen Blättern tanzen,
wenn sie abfallen
im Winde des Herbstes.
Wir werden
keine hinfälligen Menschen mehr sein,
sondern kraftvoll und zart.
Und ganz irgendwann
wird der ausfällige Termin
stattfinden.
Und die Sprache der Liebe
zieht ein.

Bild: Le Tan, unsplash

Brigitte Hieber, geboren 1955 in Schwäbisch Gmünd, aufgewachsen in Alfdorf mit Blick auf die Schwäbische Alb. Studium der Germanistik, Anglistik, Philosophie in Tübingen und Durham GB. Neben beruflich bunten Stationen, wie z.B. Lexikographin, Aufnahmeleiterin in einem Heidelberger Filmstudio, Drehbuchlektorin für den SWR Stuttgart war die Tätigkeit als Dozentin für Deutsch als Fremdsprache der rote Faden: fast 40 Jahre unterrichtete sie in Heidelberg, Cambridge GB, Stuttgart. Seit 2020 lebt sie zurückgezogen mit ihrem Mann wieder im Schwäbischen Wald, fotografiert, schreibt und gibt seit 2023 als zertifizierte Schreibpädagogin auch Kurse im Kreativen Schreiben.
Veröffentlichungen: Das Geheimnis der Hände. Das Camille-Claudel-Bilderbuch, Esslinger Verlag Schreiber, 1992 | Die Eulin. Geschichten von Vogelfrauen und anderen Lebenskünstlerinnen, Create Space (heute KDP) 2015 | Raum für Magie, Life is a story, 2020 | Waldwegwelten, Life is a story, 2022
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