Daniel Stalder für #kkl35 „Erwachen“
Rufnot an die Somnambulanz
Es ist Zeit
Ich lasse das Licht
gehen.
Erst,
das Natürliche
von draussen,
dann,
das Künstliche
von drinnen,
dann,
jenes,
welches
die Augen sammelten.
Ich mache die Augen zu,
dichte sie ab,
verfinstere die Fenster,
retiriere ins Ophthalamos
und
lasse den Schlaf,-
verlange den Schlaf,
lade ihn ein,
bestelle ihn,
locke ihn,-
in meine Augen meinen Kopf mein Hirn meine Gedanken mein Kopf mein Hirn meine Gedanken mein Kopf mein Hirn meine Gedanken mein Kopf mein Hirn meine Gedanken mein Kopf mein Hirn meine Gedanken mein Kopf mein Hirn meine Gedanken mein Kopf mein Hirn meine Gedanken
geht weg.
Ich existiere hier und schaue dem Funkeln,
den glühenden Mücken,
lichtlos glühenden Levitaten beim Schwirren zu.
Ich schaue zu, damit die Gedanken entfliehen.
fordere von der Rekapitulation die Kapitulation.
Sorgen,
Inspiration,
Erinnerung,
Angst,
anekdotales Fragment einstigen Amüsements.
Hunger,
geht weg.
Mein Schlaf ist furtiv, ich predatiere ihn
indem ich mich postdatiere.
Ich will Geschichte sein,
über meine eigenen Fussnoten stolpern,
und die Headline an einem Stein wegschleifen.
Morgen,
decke mich mit Nebel,
schleier über mich dahin und oblivioniere meiner.
Mein kollektivierender Speichel sei mir Lethe – kleiner Schierlingsaperitif.
Fliehet fort Gedanken, ihr seid frei, ich will euch nicht erraten,
und nicht, dass ihr mich in Träumen verratet.
Nächtliche Schatten,
vor wie hinter meinen Lidern,
seien mir die einzigen Liedermacher.
Sandmännchen komm, mein Antlitz begrüsst dich auch mit Schmirgelpapier.
Romantisch sei die Nacht, von mir aus,-
ich will bloss in mein Inneres immigrieren.
Meiner Glieder füllen sich mit Sekt,
zelebrantes Prickeln
(((Cerebranntwein spielt den Cheerleader)))
verrät mir,-
erzählt mir,-
erkundet mir,-
verkündet mir,-
da kommt was, um zu bleiben, trotzdem zu gehen.
Ein kleines Extremitätenpartialfragmentchen nach dem anderen
kriegt eine Quente Gefühllosigkeit.
Mein sein; Ich – weg, raus, weiche – such dir einen Reim auf das Folgende.
(exeunt – pursued by a crowned Nothing)
Daniel Stalder wurde 1988 am Zehnten Oktober um Zehn ab Zehn in einer kleinen Emmentaler Idylle namens Heimisbach – benannt nach dem Erstling des Mundartschriftstellers Simon Gfeller – mit dem laques umbilicalis um den Hals ohne Herzschlag geboren, sukzessive wiedergeboren; der primordiale Säuglingsschrei verschellte bald als quisquilianes Gezeter&Mordio in den Tälern in welchen Daniel Stalder bald in die Familientradition des Wahnsinns eingeweiht werden sollte, das Traumland als Traumaland beackernd; Jahre später wird er sich aus einem Jusstudium in ein Studium der Literatur und Genocide Studies hineinscheitern, dann kurz neurolinguistisch das Hirn zermattern; die resultierenden auditorischen Schallnebenprodukte macht er in Omnicide als Growls urbar. Daniel Noël Michelle von Siebenthal emanzipierte sich aus diesem Scheiterhaufen, bedient sich als Poltergeist Writer der Griffonage des Erstgenannten. Dieser lebt in Bern wiederum verdingt sich, wenn er nicht gerade Gelder der Invalidenversicherung vertrinkt, als Leiter&Lehrender eines Jugendradios in Lyss. Literarische Publikationen blieben bisher aus.
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