Krause steht in den Sternen

Falk Andreas Funke für #kkl41 „Rasender Stillstand“




Krause steht in den Sternen

Krause steht in den Sternen. Mit den Füßen auf den Planken des Kleinen Wagens, die Arme ausgestreckt im interstellaren Raum, durchmisst er den Himmel der nördlichen Hemisphäre, bereit zur Anrufung des Großen Bären. Tief unter ihm glimmt seine kleine Krausewelt, nur noch ein bläulich schimmernder Punkt in der Nacht. Doch irgendwo da, auf einem Pünktchen dieser einmaligen Erbse, genannt Erde, steht Krauses mitternächtliches Haus. Im Bett wälzt sich ein mitternächtlicher Krause auf der Suche nach dem verlorenen Schlaf. Krause liegt. Krause fällt. Hatte er eben nicht noch gestanden, anrufungsbereit auf den Planken des Kleinen Wagens? Jetzt dreht ihn das Schwindelgefühl eines vogelfreien Falls. Liegend im Bett und gleichzeitig stehend im All rutscht Krause endlich in die erste Schlaufe des Schlafs.




Falk Andreas Funke, Autor aus Wuppertal, Jahrgang 1965. Brotberuflich seit 1982 in der Arbeitsverwaltung tätig. Veröffentlichungen in Anthologien und Zeitschriften. Seit 2001 Mitarbeiter des Satiremagazins ITALIEN, Wuppertal.

Bücher: Tier und Tor, 2004; Ballsaal für die Seele, 2010 (Gedichte, Turmhutverlag, Mellrichstadt), Krause, der Tod und das Irre Lachen, 2012 (kleine Geschichten, Verlag Thomas Tonn), Lausägefisch – Maritime Seelen 2022 (Gedichte, gemeinsam mit Jule Steinbach, Holzschnitte, Kunstbuch-Eigenverlag).

Eugen-Wolff-Literaturpreis der Fachschaft Deutsch, Christian-Albrechts-Universität Kiel, 2004. Erster Platz beim Bad Godesberger Literaturpreis, 2017.






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Veröffentlicht von Jens Faber-Neuling

Redakteur von #kkl Kunst-Kultur-Literatur Magazin und ZeitenGeist Magazin, Autor, Trainer und Coach im Bereich Bewusstseinserweiterung, glücklicher Papa und Ehemann.

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