Unter jedem Grabstein liegt eine Weltgeschichte

Jenny Schon für #kkl42 „Selbstachtung“




Unter jedem Grabstein liegt eine Weltgeschichte

Zum 225. Geburtstag von Heinrich Heine –

13. Dezember 1797 als Harry Heine in Düsseldorf, – † 17. Februar 1856 in Paris


Ich werde Steine säen

Geschichten pflücken

In das Zeitlosnetz füllen

Meinen Hunger stillen

Mit Worten

Die herausfallen

Aus den Tränen

Die Hinterbliebene

Geweint


Eine andere Menschheitsgeschichte schreiben…






Lyra

An die Musik

Zauberhafter Klang

Aus einem Gestern

Voller Wunder

Auf Kretas

Felsgestein tanzte

Ich in das Kreuz

Des Südens


Es war der große

Stern Hoffnung

Der mich begleitete

Das Jahr der Frau

Feiernd trug ich

Den Lorbeerkranz

Daphne jagte

Den Stier

Und wehrte sich

Gegen Apollons

Begierde


Auch in meinem

Eingesperrten

Westberlin hörte

Ich sphärische Klänge

Am Wannsee gegen

Unfreiheit und für

Toleranz erklang das

Lied an die Freude

Es schmolzen die

Brückenteile der

Trennung im

Preußischen Arkadien


Ich bin heimgekehrt

In den Garten der Kindheit

Lennés Gestaltungswillen

Folgend der Große Wagen

Am Firmament trägt das Heu

Für Pegasus auch ich

Kann fliegen auf den

Klängen der Lyra begleitet

Von den Singschwänen

An der Havel


Heimatland endlich

Ruhe ich im Park

Bei der Pyramide

Gleißender

Sonnenuntergang

Akkorde der Nachtigall

Ein ewiger Klang


Der Poesie[1]


[1] Nach der klassischen Griechischen Auffassung ist die Lyrik die die Lyra begleitende Versdichtung.

1975 war das UNO-Jahr der Frau und ich verbrachte den Frühling auf Kreta. Ich war mit Auto und Hund unterwegs, schlief im Freien und war dem Himmel sehr nahe.

Berlin war damals noch durch eine Mauer geteilt in Ost und West. Ich lebte in Westberlin am Wannsee in der Nähe der Kleist-Gedenkstätte.

Die Mitte der Glienicker Brücke war die Grenze, hier wurden Spione ausgetauscht. Das die Brücke umgebende Gebiet mit seinen Parks und Schlössern incl. Sanssouci in Potsdam ist mittlerweile Weltkulturerbe.

Peter Joseph Lenné war im 19. Jhd. Gartengestalter im Schlosspark zu Brühl, wo ich großgeworden bin, und in den Gärten in Preußen.

„Das ist ein sehr schönes Gedicht mit vielen Zeilen, die sofort Bilder in mir evozieren (ich war über Ostern in Griechenland…)

wie das Tanzen unterm „Kreuz des Südens“. Und da taucht auch das alte West-Berlin auf …

Aber auch ein sehr melancholischer Text, in dem Du Dich schon im Andersleben, nicht mehr auf der Erde und doch im „Heimatland“ beschreibst -?“ Tanja Dückers, Berlin, Schriftstellerin.






Jenny Schon

Berlin, Lyrikerin, Stadtführerin, Veröffenlichungen, meist Geest Verlag,

Interview mit Jenny Schon hier.





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Veröffentlicht von Jens Faber-Neuling

Redakteur von #kkl Kunst-Kultur-Literatur Magazin, Autor, Trainer und Coach im Bereich Potentialentfaltung und Bewusstseinserweiterung, glücklicher Papa und Ehemann.

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