Simone Steger für #kkl45 „Mutter, Vater, Eltern“
träne isfahans
wenn die 8 -jährige vor dir am schalter
dein wohngeld übersetzt wer sorgt
dann für leichte luft im kinder zimmer
hängen sägen und lern tabellen sind
für dich lautlose qualen erinnerungen
an deine scham es nicht zu können
gibt es bedarfs gemeinschaftliche
löcher das essen sieht gut aus mama
sagt die schülerin tunkt eine scheibe
brot in den quark solche nachbarn
kennst du nicht und aus dem fenster
starren stoppelfelder doch narges mag
das land in dem du dein kind brauchst
ansprache, lachen und freunde hier
rollen das r stolpern
über meine angst keine gute mutter
zu sein kostet mich die letzte
kraft heimlich übst du mit prospekten
der argwohn der wurst bilder mit
meinem leben bei sokut auf der
bühne schwebtest du puder
leicht verfolgt dein text buch dich
in den schlaf noch ein wenig mehr
zeichen in den kopf liegst müde auf
dem vorderhaus durchtränkt von
deinen tränen zum abschied isfahan

Simone Steger, Jahrgang 1989, wuchs in der Nähe von Nürnberg auf und studierte Germanistik, Politikwissenschaften und Literatur in Erlangen. Während ihres Studiums wurde sie von der Studienstiftung des Deutschen Volkes gefördert und begann, ihre Leidenschaft für Poesie mit der für Psychologie lyrisch zu verweben.
Nach einem Verlags-Volontariat arbeitete sie als Online-Redakteurin. Derzeit schreibt sie an ihrem ersten Roman, in dem toxische Beziehungen und die Verarbeitung von Traumata eine Rolle spielen.
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