Jannette Hofmann für #kkl45 „Mutter, Vater, Eltern“
Der verfallene Haushalt
ein gehäkeltes herz
eine gebrochene tischdecke
eine trübe hand, die sich einnäht
in die erde,
in der eine mutter ruhig schläft
ist es ein herz, das dämpfend abfährt?
auf straßen, die von einem leben gedrückt wurden
so unregelmäßig
wie zu einer schlange geformt
ein vater,
der die mauern reinigt
und sagt
im haus dort
doch nur dort –
befindet sich der verfallene haushalt
mit einem zerrissenen likör, der frei von sorge brennt
bei einem atem, der abschweift
in die vergangenheit
immer wieder
wie ein ungezähmter berg
schwarz meine lider
so weit wie das meer
inmitten der wellen, die ihre zeit sünden
das alter an den strand spülen
in jedem wirbel der erinnerung
kann auch ein fernseher der sein, der heute gesellschaft leistet
im haus
doch nur dort –
befindet sich der befremdete haushalt
ohne eltern
mit einem kissen
das wechselnde gesten erzeugt
und wenn der haushalt
seinen schatten löst
kehrt die seele
ein ehrlicher protagonist
über ein weiß-blau geklärtes leben
in ein haus
voller werte und bäume
ganz zart ohne zäune
zu einem gesunden synonym zurück.

Jannette Hofmann
Geboren 1990 in Rheine:
Die in München lebende Autorin befasst sich seit 2022 mit dem literarischen Schreiben. Sie lauscht, liebt und lässt sich von bewegenden Themen und grenzenlosen Worten treiben. Sie selbst entwirft literarische Texte unterschiedlicher Gattungen.
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