Kindheitserinnerung

Wolfgang Rinn für #kkl46 „Traum, Realität, Wirklichkeit“





Kindheitserinnerung


Ein Träumender

auf Kindheitspfaden

schritt ich absichtslos,

als mich dein Ruf erreichte,

scheuer Vogel, zeitentwichen.


Ich wähnte dich zum Greifen nahe,

doch jener Laut entfernte sich

und ließ dein Bild verblassen.


So blieb der Ton

für ferne Zeiten aufgespart,

und alles, was in ihm

verborgen lag,

war Warten ob ein Ohr

sich einstens fände,

den Ruf aus Kindheitstagen

wieder zu erkennen.




Traumland

Traumland, Heimatland,

wo Bilder sind

aus längst vergangenen Tagen,

doch dann auch solche,

die im Augenblick erwachen

als Zeichen

von Werden und Entstehen,

Farben der Zukunft,

fließend weich,

entbehrend jeglicher Kontur

und ahnungsvoll

auf Kommendes verweisend.


So fügt

zu einem großen Ganzen sich,

was fest gegründet

in der Tiefe ruht,

nun hoffnungsvoll als Keim

dem Künftigen entgegenlebt.




Traumwelt


In Traumes Tiefen

stieg ich jüngst hinab,

ein Vorhang tat sich vor mir auf,

und eine bunte Bilderwelt erschien

vor mir mit lebenden Gestalten,

und alles anders war als je zuvor.


Ich fühlte mich wie neu geboren,

und eine andre Wirklichkeit

hat mich mit einem Mal umgeben.


So konnte plötzlich ich erleben,

was seither sich mir verborgen,

jedoch verwandelt nun

in einen zweiten Morgen,

der leicht mich trug in andre Sphären

und obgleich sich ließ erkennen

mit einem eignen Namen

kaum benennen. 




Glückliche Traumbilder


Wenn Ruhe einkehrt,

und der Tag zu Ende geht,

beginnen Stimmen sich zu regen,

die der Seele

im Verborg´nen angehören,

und mit einem Male ist zu hören

was geschlummert in den Tiefen,

bis Sterne uns beim Namen riefen.


Es ist, wie wenn wir neu erwacht

doch nun in heller Geistes Nacht,

und Träume fangen an zu leben,

aus ihrer Fülle uns zu geben,

was seither noch nicht sichtbar war,

doch nun mit einem Male

unerwartet, seltsam klar.


Bilder in den Mittelpunkt sie rücken

die im Traume uns entzücken,

bis der Morgen kommt, der Tag beginnt,

die Zeit wie seither unbesehn verrinnt.


So hat nun wieder eine Nacht geendet,

nachdem sie ihre Botschaft uns gesendet.




Traum


Zuweilen hat ein Traum

von mir Besitz ergriffen,

doch ich sein Leben

nie begriffen,

woher er ist gekommen

und mir ein Stück

von meinem Dasein

weggenommen.


Ich fühlte zweigeteilt

mein Wesen das ich war,

und wenn auch noch

so wunderbar,

erfuhr ich

eine unbekannte Macht,

die aus mir

einen Sehenden gemacht,

der eine Tiefenschicht

erfahren, um sie

auf Dauer zu bewahren.


Die Träume zeigten so,

es gibt ein zweites Leben

mit Blick

in eine unbekannte Welt,

die ihr Geheimnis

größtenteils für sich behält.





Wolfgang Rinn, geb. und aufgewachsen in Tübingen, Abitur, Lehrerstudium, Zusatzausbildung in Sonderpädagogik, viele Jahre in der Behindertenarbeit tätig, schreibt und veröffentlicht seit 1956 Gedichte.







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Veröffentlicht von Jens Faber-Neuling

Redakteur von #kkl Kunst-Kultur-Literatur Magazin, Autor, Trainer und Coach im Bereich Potentialentfaltung und Bewusstseinserweiterung, glücklicher Papa und Ehemann.

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