Andrea Tillmanns für #kkl46 „Traum, Realität, Wirklichkeit“
Blaue Stunde
Wenn der Tag
in die Nacht überfließt
und die Sonne
die Welt von unten bescheint:
In diesem Licht
scheinen Wunder möglich.
Elfen umtanzen die Straßenlaternen
im Takt der Sterne,
der Kobold auf dem Beifahrersitz
erzählt von Stein und Erde
und weist mir den Weg
in das Blau hinauf.
Hinter der Hügelkuppe
taucht die Straße in ein silbernes Tal
das weiter reicht
als der Augen Blick,
nur ein Wunder von vielen
unter schwarzblauem Himmel.
Legendenweberin
In dieser Zeit
als das ein oder andere
Jahrhundert noch jung war
und die Wälder schwarz und hoch
dem Dorf trotzten: da gab es hier
eine Frau die
silberne Legenden webte.
Welches ist dein Thema
fragte sie vielleicht
oder nach deinem Traum
zur dritten Stunde oder
Zahlst du in Kupfer oder Gold
und sah von ihrem Webstuhl
niemals auf.
Oh, sagst du, so also
war ich damals, und so
das Leben. und rückwärts
Schritt für Schritt in deinen Spuren
folgst du den Pfaden zu
verwehten Zielen, Fährtenversucher
zu dieser Zeit.
die Wiese wärmt unsere Rücken
mit dem Licht des Tages, während wir
in den Himmel tauchen:
sieh dort den Drachen, komm ihm
nicht zu nahe Liebster, bitte
Pegasus um einen Vers,
folge dem Delphin, lass Adler
und Schwan vorüberziehen,
nur meine Hand nicht los:
so wandern wir zwei
zwischen sommerlichen Sternen
Andrea Tillmanns, geboren in Grevenbroich, lebt in Ostwestfalen-Lippe und arbeitet hauptberuflich als Hochschullehrerin. Sie schreibt seit vielen Jahren Gedichte, Kurzgeschichten und Romane in den verschiedensten Genres.
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