Andrea Tillmanns für #kkl47 „Symbolik“
Übergänge
Mit Wolken brach die Nacht herein
nach einem weichen Tag.
Sie flutete den Ort mit Dunkel,
sanft verhang’nem Sternenfunkel,
und trug mit sich Mondenschein
wie’s nur die Nacht vermag.
Letzte Schritte in den Gassen,
dann daheim geborgen.
Tür’n und Fenster fest verriegelt,
schlafen Menschen, eingeigelt,
niemand wird sein Haus verlassen,
bis zum nächsten Morgen.
Die Nacht liegt still. Kein Laut steigt mehr
hinauf zum Wolkenhimmel.
Doch dann, nach kurzer Ruhezeit
sind and’re Wesen schon bereit
zur ausgelass’nen Wiederkehr
ins nächtliche Gewimmel:
Die Feen sind die ersten wieder –
kommen zügig aus den Wäldern
wie in jeder Nacht,
und den sommerlichen Feldern,
dann fliegen sie sacht
in den Straßen auf und nieder.
Kobolde schlüpfen aus dunklen Ecken –
treiben ihren Schabernack
mit vielen Menschensachen,
denn das ist ganz nach ihr’m Geschmack
sie wollen Späße machen,
und müssen sich jetzt nicht verstecken.
Die Orks lassen sich immer Zeit –
steigen langsam vom Fluss hinauf
und poltern durch die Gassen,
bringen Waffen und Schilde zuhauf,
können es nicht lassen,
und machen sich auf dem Marktplatz breit.
Auch Zwerge sieht man in den Straßen –
die Trolle diskutier’n mit ihnen
über Bergbau-Thesen
und dass sie mehr Respekt verdienen,
wie auch die and’ren Wesen,
die die Menschen längst vergaßen.
Und alle sieht man steh’n und plaudern,
tauschen Wissen und Waren im Nu
und Pläne in jedem Falle.
Dann neigt sich die Nacht dem Ende zu
und schließlich gehen alle
wieder heim nach letztem Zaudern.
Mit Nebel bricht der Tag herein
nach einer kühlen Nacht.
Doch mit ihm steigt bereits das Licht,
vergoldet allen hier die Sicht
und verspricht schon Sonnenschein
ein’ jedem, der erwacht.
Andrea Tillmanns, geboren in Grevenbroich, lebt in Ostwestfalen-Lippe und arbeitet hauptberuflich als Hochschullehrerin. Sie schreibt seit vielen Jahren Gedichte, Kurzgeschichten und Romane in den verschiedensten Genres. Website: http://www.andreatillmanns.de
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