Regina Hellmann für #kkl49 „Ablenkung“
Kopfkino
Erlebt. Erdacht. Erträumt.
Bilder. Fotos. Situationen.
Was ist wahr, was nur Vision
oder gleich einem Mixed-Pickel
aufgespießt und scharf gewürzt?
Es kann erschrecken, sich einbrennen
und immer wiederkehren,
als Nachtalp uns dem Schlaf entreißen.
Doch neben Thrillern gibt es auch Romantik
und kommt daher als fondue de chocolat.
Blumen, Küsse und Umarmung
verschmelzen da zu süßem Wohlbefinden,
von dem man hofft,
dass es nie enden mag.
Kaperfahrt unartiger Gedanken
Am Hafen
in der Sonne liegend
den Hut schützend auf dem Gesicht
und dann passiert es…
Unartige Gedanken bahnen sich ihren Weg
hin zu dem Herrn im blauen –
oder ist es heute das grüne Jackett?
Stürmisch
und unbeeindruckt von ihren klugen Verwandten,
die sich in immer wiederholenden Phrasen
im Kreise drehen,
sich winden und doch nichts bewirken.
Sie rufen „Platz da,
wir kommen von weit
und bringen ihm Lust und Begehren,
Lebensfreude und Leichtigkeit.“
Ihm wird warm,
er schlüpft aus der Jacke,
greift zum Glas,
doch findet nur lauwarmes Wasser.
Er schwitzt, wird nervös…
Was ist los?
Fernes Gemurmel dringt an sein Ohr,
Trugbilder umschmeicheln ihn,
umnebeln sein Hirn.
Die Glocke schlägt, die Zeit ist um.
Keine Fragen mehr?
Vielen Dank meine Herrn, auf Wiedersehn!
Horoskope les‘ ich nie
Nur manchmal ….
wenn sie mir gefallen,
Zum Beispiel dieses:
Nimm dir nichts vor,
das Wochenende gehört dem Liebsten.
Nun gut, dem will ich gerne folgen
und wende mich dem Garten zu,
hier gibt es immer was zu zupfen….
Oder ist es doch viel besser,
im Haus zu sein, um nichts zu versäumen?
Die Fenster könnt ich putzen,
ein besserer Durchblick schadet nicht.
Auch das füllt nicht die Stunden,
das Warten wird zur Last.
Ich nehme mir ein Buch,
beginn zu lesen…
Die Zeit verfliegt,
schon bin ich auf der letzten Seite.
Ich blicke auf, es graut der Morgen,
das Wochenende ist Geschichte.
Der Liebste ließ mich warten,
dem Liebsten schenkte ich die Zeit.
Regina Hellmann
12.03.1950,
Studium für das Lehramt, De,GE, MU
Seit meiner Kindheit in den 50er Jahren schreibe ich – mit wenigen Unterbrechungen – Tagebuch. Das Schreiben von Gedichten habe ich vor 2 1/2 Jahren begonnen. Anlass war eine neue Liebe, nach dem Tod meines Mannes. In den 133 Gedichten, die nach ihrer Entstehung chronologisch angeordnet sind, geht es – wie schon im Untertitel angedeutet – um Sehnsucht, Liebe und Verlangen und auch um die oft damit verbundene Trauer, um Zweifel und Verlust. Letztendlich findet man aber immer auch Schalk, Freude und Heiterkeit zwischen den Zeilen, die im Verbund das Leben so bunt und vielseitig gestalten. Mein Lebensmittelpunkt im Winter ist die Insel Gran Canaria und im Sommer im Nordhessischen zwischen Göttingen und Kassel.
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