Zero Max    

Christian Schwetz für #kkl50 „Hingabe“




Zero Max                                                                                        

Von Floridsdorf bis Favoriten,

von Eppendorf bis Delmenhorst,

wer Bankomaten sprengt, springt gern in Jogginghosen

und feilscht am Flohmarkt um verstaubte Plastikrosen.

Da komm ich her, da bin ich raus, da bin ich weg

Im Draschepark pinkelt ein Hund ums Eck.


Der eine trinkt Zero, der andre trinkt Bier

und weil du nicht da bist,

drum trinke ich hier.

Heute schick ich dir Whats-apps,

damals wars noch ein Fax

und auf der Flasche steht Zero,

aber drinnen ist Max.


In diesem Haus ist Hannes Androsch aufgewachsen,

der Garten meines Opas, längst verkauft.

Nicht nur in Floridsdorf gibt es den Jogginghosenball.

Die Mariachis täteräteröten, wie vor dem Mauerfall.

Da komm ich her, da bin ich raus, da bin ich weg

Im Draschepark pinkelt ein Hund ums Eck.


Die eine isst gern Manner-Schnitten,  

und Tutti Frutti beißt die andre, statt zu lutschen.

Weil du nicht da bist,

kann ich heut nicht knutschen

und muss vorm Nagelbeißen

am eigenen Daumen lutschen.


In Wedding haben Mode-Punks mich eingeladen,

am Ostkreuz haben andere mein Herz vergraben,

Ach, zwischen Jedlersdorf und Wienerberg ein tiefer Graben.

Da komm ich her, da bin ich raus, da bin ich weg

Im Draschepark pinkelt ein Hund ums Eck.


Allein trink ich Zero, mit anderen Bier

und weil du nicht da bist,

drum trinke ich hier.

Heute schickst du mir Whats-apps,

damals wars noch ein Fax

und auf der Flasche steht Zero,

aber drinnen ist Max.




Christian Schwetz, geb. 30.12.1962, lebt und arbeitet in Wien.

Seit den 1980er Jahren ist er literarisch aktiv. Als Fazit seiner Diplomarbeit „Die wirtschaftliche Lage der Schriftsteller in Österreich“ beschloss er, das Schreiben nicht zum Hauptberuf zu machen und wurde Steuerberater.

Er ist Gründungs- und Vorstandsmitglied von „DAS SPRECH-Initiative für Sprach-, Sprech- und Hörkunst“.

Mit der Band „Novi Sad“ besteht seit den 1990er-Jahren eine künstlerische Zusammenarbeit.

Veröffentlichungen

2010 „Zwischen Brot und Spiel“; Kurzgeschichten; Testudoverlag

2011: „Traanbecks Ausnahmezustand“; Roman; Arovell-Verlag

2014: „Mails & Love“; Roman; Arovell-Verlag

2016: „Am Anfang war das A“; Textsammlung; Edition Libica

2021: „Wunderschönes Tier“; Textsammlung; Edition Libica

sowie in diversen Anthologien und Zeitschriften.

http://christian.schwetz.schreibwelten.at

http://facebook.com/christian.karnerschwetz

http://instagram.com/christian.schwetz









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Veröffentlicht von Jens Faber-Neuling

Redakteur von #kkl Kunst-Kultur-Literatur Magazin, Autor, Trainer und Coach im Bereich Potentialentfaltung und Bewusstseinserweiterung, glücklicher Papa und Ehemann.

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