Fynn Höwner für #kkl52 „Essenz“
„Vom Finden einer neuen Essenz in einer alten Idee“
das wort Liebe
prunkvoll, es macht was her
da guckt man sich nach um
mit so einem schulterblick
lernt man in der fahrschule
glaub ich
Liebe also
das füllt den kinosaal
das füllt ganze bücher
das füllt sogar (angeblich) den magen
mit
insekten/flatterkram/bittekeinemotten
schmetterlinge? im bauch?
sehr abstraktes bild
Liebe also
abstraktes geschöpf
ja, ja
ihr wisst was jetzt kommt
und was kam? Du.
und auf einmal bist Du meine lieblingsfarbe
ich sehe Dich in allem
warmes orange
ich liebe die apfelsine
ich liebe dieses festivalplakat,
an der litfaßsäule in meiner straße
ich liebe die aufgehende sonne
ich liebe die baustellenschilder, diese gestreiften,
die sind doch orange?
im garten meiner mutter blühen die ersten tulpen
ich mag die alle, aber die orangefarbenen
die finden aufeinmal nahrhaften boden
in meiner magengrube.
mund auf,
vor den spiegel,
blick in die tiefe:
gottseidank keine insekten!
da hinten sprießen meine liebsten tulpen
aus dem garten meiner mutter
und Du! Du warst in diesem garten
wir haben ein feuer gemacht
einfach so, in ner blechschale, die war halt da
und das feuer war orange
und wir orange angeleuchtet
es hat ganz schön gequalmt
und Du warst in allem
um uns herum aber vor allem: bei mir.
Du bist
wunderschön
wenn Du
holz hackst
Fynn Höwner, geb. am 26.11.1999 in Halle an der Saale, wohnhaft seit 2001 in Hamburg.
künstlerischer Werdegang: seit 2015 freie englische Lyrik, seit 2018 deutsch-englische Lyrik, seit 2020 reimende deutsche Lyrik, seit 2021 reimende sowie nichtreimende deutsche Lyrik und Kurzgeschichten.
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