Ulrich Kaufmann für #kkl53 „souverän“
Souverän
Was das alles zu bedeuten hat, wenn das alles so passiert.
Ist mir das egal? Denkt sich Hendrik, als der Teufel vor ihm steht und eine kleine Gabe für die Regelung der Amtsgeschäfte erbittet.
Oder du wirst in der Hölle schmoren.
Bittet er? Oder fordert er mit der Androhung von Konsequenzen? Eher das Letztere.
Hendrik stemmt die Arme in die Seite, schaut seinen Gegenüber grimmig an und sagt in sehr ruhigem, aber bestimmten Tonfall : „Aus dem Weg mit Ihnen. Sie stehlen mir die Zeit.“
Also egal war es Hendrik keineswegs, was da gerade passiert, leistete er sich ungern eine sinnlose Vergeudung seiner Zeit.
Welche Amtsgeschäfte eigentlich? Wollte Hendrik wissen, bevor er weiter seines Weges geht, obwohl der Teufel nicht gewillt scheint, ihm Platz zu machen.
Die Arme jetzt vor dem Körper verschränkt, blickt er dem schwarzbemantelten Wesen provozierend in die Augen. Angst hat er nicht.
„Welche Amtsgeschäfte eigentlich?“
„Die Welt böser machen. Kriege, Naturkatastrophen, Verbrechen allerorten, Korruption, Gier und noch mehr Gier. Das ganze Programm. Ist nur mit eiserner Disziplin zu machen.“
Erwartet er Applaus? Zustimmung? Überlegen hebt er das Kinn in die Höhe, macht sich größer, als er ist.
„Und was hab´ich damit zu tun? Die Hölle befeuern?“
„Eine kleine Gabe nur. Bring deinen Chef um.“
Aha. Da läuft der Hase, denkt sich Hendrik. Der kann mich mal. Aber was ist vom Teufel schon anderes zu erwarten? Für Wohlfühlprogramme sind andere zuständig. Und jetzt fängt der mich auch noch an zu duzen. Also wirklich.
„Für Sie immer noch Sie. Sie Idiot.“
Der Teufel merkt, dass er dieses Mal keinen Erfolg hat. Er versuch, in Hendriks Gedanken einzutauchen, ihn zu manipulieren und zum Werkzeug seines Willens zu machen. Das äußerste Mittel bei harten Fällen. Ist auch mit erheblicher Anstrengung verbunden. Danach wäre er dann erst mal groggy. Der Typ sollte dann bestenfalls ruhiggestellt sein und nicht mehr weglaufen wollen und können. Und könnte dann wirklich die Hölle befeuern, die allerdings heutzutage keiner mehr braucht, da diese Welt immer mehr selbst zur Hölle wird. Da hat er seit Jahrhunderten gute Arbeit geleistet.
Hendrik fühlt ein Kribbeln in seinem Kopf und weiß genau, was Mister Überschlau da vorhat.
„Lirum, larum, Löffelstiel, was zu viel ist, ist zu viel.“ Was Besseres fällt ihm in diesem Moment nicht ein, um dem Treiben des Teufels ein Ende zu bereiten.
Der Teufel kontert:“ Vertrau auf Gott und du wirst scheitern.“
Wie kommt der denn jetzt darauf, denkt sich Hendrik und entgegnet:“ Ich vertrau auf mich.“ Und geht weiter. Kraft seiner Gedanken einfach durch seinen Widersacher durch, als sei er Luft.
Der Teufel ist ratlos. Das ist ihm noch nie passiert. Luft zu sein für einen Menschen. Sonst haben alle Angst vor ihm. Er fasst sich an, betastet sich und fühlt seinen Körper. Stößt auf Widerstand.
Alles sehr rätselhaft mit diesem… Mit diesem…? Er weiß noch nicht mal den Namen des Menschen. Hat sich nicht vorgestellt. Frechheit.
Hendrik geht direkt nach Hause. Hat viel Zeit verloren. Durch diese etwas zweifelhafte Gestalt.
Es passierten Dinge, die nicht alltäglich waren. Diese versuchte Gedankenmanipuliererei. Das durch die Person gehen. Die ganze Szenerie erinnert ihn an irgendwelche zweitklassigen Horrorschinken. Aber es geschah wirklich und wahrhaftig. Das glaubt ihm kein Mensch.
Zu Hause angekommen, gönnt er sich erst einmal Ruhe. Kocht sich einen Kaffee, raucht eine Zigarette auf dem Balkon und setzt sich bei dem schönen und warmen Frühlingswetter auf diesen. Die Seele baumeln lassen. Den Moment genießen.
Es klopft an der Haustür. Ich hab auch ne Klingel, denkt sich Hendrik und überlegt kurz, nicht aufzumachen. Einfach nicht da zu sein. Er öffnet doch. Ein Mann mittleren Alters, leger gekleidet, Lange Haaren hinten zusammen gebunden, einen kurzrasierten Vollbart, Brille, steht im Türrahmen und streckt ihm die Hand entgegen.
„ Hallo Hendrik. Du weißt sicherlich nicht . wer ich bin.“
Jetzt duzt der mich auch einfach so, ist Hendriks erster Gedanke, ärgert sich in diesem Fall allerdings nicht darüber, da der Typ einen durchaus sympathischen Eindruck macht.
„Ja bitte, Sie wünschen?“ Er duzt ihn nicht. Ist gegen seine Prinzipien.
„Ich bin Gottvater. Coole Aktion eben mit dem Teufel. Gut gemacht. Sehr souverän.“ Dreht sich um, geht drei Schritte und ist plötzlich so mir nichts dir nichts nicht mehr zu sehen. Einfach futsch.
Noch so´n Ding. Für heute reicht´s. Erst der Teufel. Jetzt Gott. Was kommt als nächstes? Hendrik beschließt, den Rest des Tages einsam und allein in seiner Wohnung zu verbringen.
Mein Name ist Ulrich Kaufmann. Am 14.03.1965 habe ich in Neuss das Licht der Welt erblickt. Ich bin ausgebildeter Erzieher, habe jedoch nie als solcher gearbeitet, sondern war nach meiner zweiten Ausbildung als Krankenpfleger tätig. Dem gehe ich auch aktuell noch nach.
Aus meiner ersten Ehe habe ich drei inzwischen erwachsene Söhne. Seit 2018 bin ich das zweite Mal verheiratet.
Seit 2016 lebe ich in Brandenburg an der Havel. Bis dahin war mein Wohn-und Lebensmittelpunkt der linke Niederrhein. Aufgewachsen bin ich in Düsseldorf.
Bisher habe ich noch keine Texte veröffentlicht, außer 2017 beim Bubenreuther Literaturwettbewerb. Dort allerdings keinen Siegertext gehabt.
Kleinere Texte, auch Lyrik verfasse ich schon mein halbes Leben.
Über #kkl HIER

6 Kommentare zu „Souverän“