Gerd Jenner für #kkl56 „Und dann kam…“
ZEITFALLE
Ein Tag, um ihn aus dem Kalender zu streichen. Großstadtsommer! Vervielfachte Hitze auf Beton, Asphalt, Glas, Schotter. Kein Wind, keine Besserung in Sicht. Das vervielfachte auch die anderen Probleme. Büro, Beziehung, das Schreckliche aus den Nachrichten. Der Krieg rückte näher. Autokratie, Despotismus, Populismus, Umweltzerstörung. Gefangen in Zuständen, die nicht meine waren, an denen ich aber doch eine Mitverantwortung trug. Klar doch; meine Art zu leben unterschied sich schließlich kaum von der aller anderen um mich herum. Müll im Straßengraben. Lärm, Abgasgestank. Es musste doch eine Möglichkeit geben, es besser zu machen. Mir wurde immer elender. Doch. Der Tag war futsch.
Auf einmal regte sich Widerstand. Nein, das war mein Tag und ich wollte mir das, was noch vom ihm übrig war, nicht kaputt machen lassen, nicht selbst kaputt machen. Ich zwang mich, zu lächeln. Total bescheuert, keine Frage. Aber ich ließ nicht locker, grinste weiter vor mich hin. Dämlich genug mag das ausgesehen haben. Aber nach einer Weile tat es tatsächlich seine Wirkung. Jetzt wusste ich auch, was mit dem Resttag noch anzufangen war. Möglich, dass ich den Tag, wie er noch vor ein paar Minuten gewesen war, tatsächlich aus dem Kalender gestrichen hatte. Unbewusst. Die Verkrampfung lockerte sich jedenfalls auf recht angenehme Weise und ich setzte meinen Weg fast schon ein wenig beschwingt fort. Summte, so unglaublich es auch war, Melodien, die ich gerade im Kopf hatte; einfache, zarte, sehr harmonische Melodien. Fühlte sich an wie der Nachklang eines Kammerkonzertes. Das ich allerdings nicht besucht hatte. Ich kannte diese Musik gar nicht. Aber sie erfüllte mich. Und als ob das nicht genug wäre, schien es, als änderte sich meine Umwelt und auch ich selbst. Alles kam mir ruhiger vor, nachdenklicher, urwüchsiger und – irgendwie außerhalb meines Tages. Das vor allem war seltsam. Aber nicht so, dass es mir die aufsteigende gute Laune verhagelt hätte. Vielleicht lag es ja an dem Büchlein, das ich in der Nacht zuvor geradezu verschlungen hatte: „Wiener Musenalmanach auf das Jahr 1788“. Der Inhalt bestand aus geistreichen Gedichten, die einen liebenswerten Blick in eine Epoche der Klassik erlaubten. Wahrscheinlich war das an meinen seltsamen Zuständen schuld.
Und dann fiel es mir wieder ein:
Der Pulverdampf war verflogen, aber der Mann lag am Boden. Aufruhr? Gegröle, Zusammenrottung im Hof. Chaos. Niemand hörte die Schritte auf dem Pflaster. Aber es kam einer aus dem Galeriebau. Er hatte so gar nichts Militärisches an sich. Seine Schritte, sorgfältig gesetzt, bedachtsam, seine Uniform tadellos. Er blickte offen, interessiert und ohne jeden Zorn, ohne Angst auch, auf das, was sich vor ihm abspielte. Wie ein Bürger sah er aus, der am Sonntagnachmittag auf den Wallanlagen spazieren geht. Aber das hier waren nicht die Wallanlagen. Das war die Hochbastion, Teil der mächtigen Festung. Er kniete nieder. Der da lag, war der Kommandant. Kein sehr sympathischer Herr, zweifelsohne, aber eben doch – Kommandant. Man musste ihn auf den Rücken drehen. „Holt den Doktor!“ Niemand hörte ihn. Niemand sah ihn. Nun denn. Ruhig untersuchte er den Liegenden, brachte ihn in eine Position, die ihm richtig schien, lockerte die Halsbinde, nahm seine Hand. Puls. Herzschlag. Sehr gut. Er stand auf, richtete sich mit wenigen Handgriffen die Kleidung und ging weiter auf die Menge zu, in sie hinein. Sein dezentes Auftreten, seine ganze Art schien ihn beinahe unsichtbar zu machen. „Ich möchte, dass man den Doktor kommen lässt. Der Major braucht ihn.“ „Der braucht niemanden mehr. Nicht einmal einen Pfaffen.“ Der Soldat war offensichtlich betrunken, stützte sich auf sein Gewehr. „Dem hab ich das Flämmchen ausgeblasen!“ Das Geräusch sollte wohl ein Lachen sein, aber es lag irgendwo zwischen Knarren und Husten. „Nein, Beiringer, das hast du nicht. Er ist nicht einmal verletzt. Und jetzt holt den Doktor.“ Sie gehorchten. Ließen sich auf Gespräche ein, beruhigten sich ein wenig. Beiringer schien erleichtert, niemanden umgebracht zu haben. Der Major war alt. Die Aufregung, der Schrecken, sein schwaches Herz, Schlagfluss, wer konnte das wissen? Man müsste sich mehr mit der Medizin befassen… Er plauderte angeregt mit den Soldaten, hörte ihnen zu, stellte Fragen, nickte, gab Auskunft. So kannten sie ihn. Ein ordentlicher Kerl für einen Offizier. Aber den Wutanfällen des Kommandeurs war auch mit seiner jovialen Art nicht beizukommen. Mit dem waren keine Gespräche möglich. Ein Despot widerlichsten Formats dieser Major. War er das wirklich? Die aufgebrachten Männer im Hof wussten vieles nicht. Aber so viel wussten sie, dass ihnen allen der Galgen drohte. Sie hatten nichts zu verlieren. Nein, es war nicht vorbei.
Erinnerungen! Das waren Erinnerungen! Aber nicht meine! Wie auch? Ich war so was von verwirrt! Mannomann, in dem ollen Gedichtalmanach musste irgendeine Droge gewesen sein. Das haute mich ja komplett aus der Spur. Oder die Hitze. Die war ganz sicher auch beteiligt. Dieser Sommerbetonwahnsinn. Aber mir fiel noch mehr ein: Der Name des Mannes, zu dem die Erinnerungen gehörten: Johann Friedrich Constantin von Eckhardt. Das hatte doch in dem Wiener Almanach gestanden. Ganz vorn und ganz hinten. Eckhardt. Nichts weiter. Aber jetzt wusste ich mehr. Auch, was jetzt zu tun war. Ich änderte spontan meinen Weg und stapfte zu meinem Lieblingsantiquariat, in dem ich vor ein paar Tagen dieses hinterhältige kleine Büchelchen gekauft hatte und fragte gezielt nach einem weiteren Buch aus Eckhardts Besitz. Christine, definitiv meine Lieblingsantiquarin, verstand schnell, ging zu einer Vitrine, schloss sie auf und nahm – noch eine Vitrine heraus. Genauer gesagt eine Miniatur-Tischvitrine im Rokoko-Stil. Und darin lag, wie eine zerbrechliche Kostbarkeit, das Büchlein. Das war tatsächlich ein Schatzfund! Ich würde es mit nach Hause nehmen, daran bestand kein Zweifel.
1791. Das Jahr. Eindeutig. Jetzt wurde mir die Sache unheimlich. Woher wusste ich das alles? Was um Himmels Willen machte mich derart verrückt? Als Sammler ist man ja einiges gewohnt. Ganz klar. Aber hier lagen die Dinge anders. Die Miniaturvitrine und das Miniaturbuch kannte ich. Es war mir, als hätte ich sie lange nicht gesehen und jetzt wiederentdeckt. Was sollte das alles? Christines Stimme brachte mich wieder in Hier und Heute zurück. „Dochdoch, alles in Ordnung,“ presste ich heraus, „ich war nur etwas überrascht. Es kommt mir so vor, als hätte ich das schonmal gesehen.“ Sie lächelte. „Schwer vorstellbar. Es war immer in Familienbesitz. Erst vor einem knappen Monat wurde es mir verkauft.“ „Aber ich bin doch extra hergekommen, weil mir klar war, dass Sie noch was von diesem Eckhardt haben. Nicht nur den Musenalmanach, den ich neulich bei Ihnen gefunden habe. Wie konnte ich das wissen? Das gibt es doch gar nicht.“ „Naja, etwas merkwürdig ist das schon, zugegeben. Aber doch auch irgendwie spannend.“ Das Schweigen war beinahe mit Händen zu greifen. „Wissen Sie was“, sagte ich schließlich brutal, „in dem Kasten da spukt’s!“ „Also hören Sie mal, wir verkaufen Bücher, keine Gespenster!“ Sie war wütend, sicherlich. Aber nicht mehr als ich. Irgendwas ging hier vor, das mir nicht recht gefiel. „Klar“, ätzte ich. „Leseerlebnis XXL! Wo kommt das Ding her und warum hat es so eine Eigendynamik? Das da hinter Glas ist ein Taschenkalender aus Göttingen für das Jahr 1791 und der Erstbesitzer hieß Christian Friedrich Constantin von Eckhardt. Irgendein Offizier. Der hat auch das Kästchen machen lassen. Bis eben hab ich das noch nicht gewusst. Also: Wo kommt das her?“ Mein Benehmen war eine Katastrophe, aber das störte mich nicht. Und so erfuhr ich, dass kürzlich erst eine ältere Dame in den Laden gekommen war, und Musenalmanach, Kalender und Minivitrine angeboten hatte. Christine hatte den Eindruck, als wollte sie das Zeug unbedingt loswerden. Und sie sprach von Eckhardt, empfahl, die Vitrine möglichst abgeschlossen zu halten und das Buch nicht allzu oft herauszunehmen. Man wurde schnell handelseinig und die Teile wanderten in die Auslage.
Ich bezahlte mehr, als ich hatte ausgeben wollen, sie nahm weniger ein, als sie hatte haben wollen. Vielleicht hatte auch sie inzwischen genug von dem Krempel. Egal. Wir waren jedenfalls beide fix und fertig, als der Handel unter Dach und Fach war. Christine lud mich auf Tee und Kekse ein. Wir entspannten uns allmählich, unterhielten uns bestens. Sprachen über ganz unterschiedliche Dinge, bloß nicht über Bücher. Am Schluss waren wir per Du und Christine drückte mir, nein, keinen Kuss auf die Wange, sondern meine wohlverpackte Neuerwerbung in die Hand. „Viel Spaß damit.“ Und nach kurzem Schweigen fügte sie hinzu: „Ruf‘ an oder komm vorbei, wenn was ist.“ Ich grinste breit. „Es wird was sein. Und ich komm vorbei. Garantiert.“ Damit verabschiedeten wir uns und ich trug meine Schätze nach Hause. Dort fiel mir ein, dass ich noch gar nicht in Constantins Kalender hineingeschaut hatte. Nicht einmal in die Hand genommen hatte ich ihn. Aber das ließ sich leicht ändern. Aufschließen, aufmachen, rausnehmen, schmökern.
Die Antiquarin meines Vertrauens besuchte ich hin und wieder; wir verstanden uns immer besser und mir ging es erwartungsgemäß prima. Ansonsten blieb alles ruhig. Gut, vielleicht interessierte ich mich mehr für das Rokoko und den Frühklassizismus. Aber ich lebte eindeutig nicht in der Vergangenheit. Mein Hauptinteresse galt der Beziehung zu Christine, ist doch einleuchtend. Sie fragte mich gelegentlich mit einem etwas spöttischen Lächeln nach meinen Ausflügen in die Revolutionszeit. Natürlich erzählte ich ihr alles. „Klar“, sagte sie, „lies ruhig weiter. Nur: Übertreib’s nicht. Du kannst es jederzeit beenden, hörst du? Hast ja deine Willenskraft. Und den Schlüssel.“
Ich wachte auf. Da war es wieder. Es hatte mich eingeholt. Eckhardts Leben. Im Traum. Erinnerung. Und mehr noch, viel mehr:
Inzwischen hatte er den Dienst quittiert. Was nun? Kavalierstour. Sein Vater war der Meinung, er müsse mehr von der Welt sehen. Hatte ihm ein Landgut überschrieben und ihn auf die Reise geschickt. Mit reichlich Geld versehen selbstverständlich. Ein wenig heruntergekommen wirkte sein neues Gutshaus schon, gefiel ihm aber auf den ersten Blick. Es war schön. Mehr noch. Gemütlich, anheimelnd. Von einer Zierlichkeit, die einer anderen Epoche angehörte. Auch ein Gärtchen gab es. Umfriedet mit einer Mauer, in der Mitte Reste eines steinernen Brunnens. Er sprach mit Handwerkern, mit Künstlern, holte Angebote ein, verhandelte, vergab Aufträge – und reiste ab. Bei seiner Rückkehr würde das Schlösschen bewohnbar sein, der Garten wieder hergerichtet und beträchtlich erweitert. Eine gestaltete Landschaft nach englischem Geschmack würde entstehen. Der Verwalter schien verlässlich. Alles war geregelt. Nun lockte die Ferne.
Ich lag auf meinem Sofa und verfolgte die Geschichte wie man ein spannendes Buch liest. Vielleicht war es auch so etwas Ähnliches, denn um ein Buch ging es doch schließlich. Mein Leben hatte zugegebenermaßen durch diese neue Form von Eventliteratur einiges gewonnen. Behaglich ließ es sich darüber nachdenken, wie sensibel doch der menschliche Geist auf neue Reize reagierte, so ungewöhnlich sie auch sein mochten. Keinen Spuk hatte ich mir eingehandelt, wie ich vermutet hatte. Nein, hier war ein Artefakt, das von der Persönlichkeit seines ersten Besitzers so sehr durchdrungen, so mit ihr vollgesogen war, dass sie an die Oberfläche kommen konnte, wenn jemand empfänglich war für so etwas.
Mit einem Mal wusste ich es: SIE hatte ihm den Kalender geschenkt. „Ich gebe dich frei für dieses eine Jahr,“ hatte sie ihm mit ungewöhnlich ernstem Blick eröffnet. „Es soll dir ein gutes Jahr werden. Eines, das Klarheit gibt über uns. Und dann, an Neujahr 92 sehen wir uns wieder. Schlag Mitternacht, wenn du willst. Verlobung oder Trennung? Wir werden es wissen. Leb wohl.“ Maria. SIE hieß Maria. Wieder war es geschehen. Mit recht ambivalenten Gefühlen – um es vornehm zu formulieren – erkannte ich das Vorhandensein einer anderen Welt in meiner eigenen. Ein Hereindrängen war es. Auf sehr subtile Weise freilich aber nichtsdestotrotz – ein Hereindrängen. Ein Leben entfaltete sich, ein Mensch stellte sich vor. Meistens wenn ich alleine war, beim Lesen manchmal, beim Ausruhen nach einem vollen Arbeitstag. In der Natur auch. Recht entspannt ging das zu, hochinteressant für mich aber unentrinnbar. Und das störte mich. Ein bisschen. Allmählich ließ sich nichts mehr schönreden. So waren die Fakten. Punktum. Musste ich jetzt mit leben. Vornehm formuliert oder nicht.
1791. Er war nach Paris gekommen. Nicht dass es ihm dort besonders gefallen hätte. Unruhe lag in der Luft. Feindseligkeit. Es war wie damals in der Festung. Nur riesenhaft, gewaltig, unüberschaubar. Dem hatte er nichts entgegenzusetzen. Aber durch seine zurückhaltend-aufrichtige Art geriet er selbst nie in Unannehmlichkeiten. Er ging gewissermaßen durch sie hindurch, entschärfte so nebenbei kleinere brenzlige Situationen. Eben wie damals in der Festung. Er ging mit den Menschen um, wie sie es noch nie erlebt hatten. Genau richtig. Immer passend aber nie schauspielernd. Nahm sie ernst, war ganz bei ihnen. Prinzip der Heiteren Empfindsamkeit nannte er das und er kultivierte es, erprobte es, sooft nur immer möglich. Auch auf dem Weg zu seinem einzigen Ziel in der Stadt: Lépine. Jean-Antoine Lépine, Uhrmacher des Königs, Place des Victoires. Dieser Mann hatte es geschafft, Taschenuhren herzustellen, die extrem genau gingen, dabei ausgesprochen elegant und vor allem besonders flach waren. So etwas musste man haben. Und Paris! Immer noch war das die Stadt der Mode, der Liebe, der Hochkultur und des guten Geschmacks.
Meine Erinnerung war eindeutig dreidimensional geworden. Oder besser gesagt, es war gar keine Erinnerung mehr, sondern eigenes Erleben. Seit ich den Kalender herausgeholt hatte. Ganz unmöglich, aber es war so. Meinetwegen. Es tat ja niemandem weh. Ging ich eben ein Stück Wegs zusammen mit Christian Friedrich Constantin von Eckhardt im Jahr 1791. Spannend war das. Nein, viel mehr. Ungewöhnlich, einzigartig. Wert, erlebt zu werden. Und überhaupt: Mir konnte ja nichts passieren. Es ging bloß um die Lektüre eines Büchleins. Jede einzelne meiner Expeditionen würde ich genießen.
Würde ich das? Das alles war doch im höchsten Grade übergriffig. Kein allzu gutes Gefühl, von innen ausgehöhlt zu werden. Aber genau das geschah. Sicher, es war spannend. Wie ein gut gemachter Schauerroman spannend ist. Etwas erwachte, was ganz und gar nicht hierher gehörte. Dieser Offizier war längst tot, war nichts weiter als der Erstbesitzer zweier antiquarischer Bücher, die ich vor kurzem gekauft hatte. Und dennoch erlag ich der Versuchung. Konnte einfach nicht widerstehen. Erlebte Geschichte! Wann wurde einem so etwas geboten! Und so ließ ich mich ganz bewusst auf das Abenteuer ein, von dem ich genau wusste, dass es nicht gut war.
Da waren noch viel mehr Erlebnisse. Andere Länder, Städte, Begegnungen, Erwerbungen. Freundschaften, Galerien, Soireen, Konzerte, Besuche, Salons. Ein vermiedenes Duell sogar. Aber das möchte ich nicht aufschreiben. Außer, dass ich nie erfahren habe, wie die Sache mit Maria ausging. Ich kam einfach nicht bis zum Neujahr 1792. Nur zu diesem einen Jahr, in dem sie Constantin freigegeben hatte, bekam ich Zugang. Darin bewegten wir uns. Nirgendwo sonst. Mehr gab der Kalender nicht her. Und warum bloß hatte ich so lange auf das letzte Blatt starren müssen? Den Kupferstich. Ein alter Mann, Chronos wahrscheinlich, lehnte sich auf den Rest einer Mauer. Zerbröckelnde Ruine. Neben ihm eine Sense. Und darunter – ein Wort:
FINIS.
Ja, und das war’s. Schluss. Mehr kommt nicht. Constantin ist weg. Bin eigentlich trotz allem ganz gut mit ihm ausgekommen, wenn ich auch hin und wieder deutlich neben der Spur war. Ja, ich glaube tatsächlich, einen Tag aus meinem Kalender gestrichen zu haben, damals im Hochsommer. Ein anderer, ganz anderer Tag könnte seine Stelle eingenommen haben. Weitere mochten ihm gefolgt sein. Gut, dass es vorbei war. Dass es vorbei IST! Und doch auch wieder nicht. Naja, vielleicht hör ich ja irgendwann wieder den Nachhall eines Kammerkonzertes, das ich nie besucht habe. Davor graust es mir und gleichzeitig freu ich mich darauf.
Gerd Jenner
Geboren und aufgewachsen bin ich in Baden-Württemberg und lebe auch heute noch dort in einem Mehrgenerationenhaus. Beruflich bewege ich mich zwischen Verwaltung, Regionalgeschichte und Literatur mit wechselnden Schwerpunkten. Die Prioritäten setzt auch ganz oft meine Familie und damit wird das Leben erst komplett.
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