Sarah Maria Lillig für #kkl57 „Selbstermächtigung“
fürsorge.
dort,
wo gleiten zu stolpern wird,
wo freude in traurigkeit stirbt,
wo die seele kompasslos umherirrt
und der eigene verstand nur noch schwirrt.
genau dorthin nicht zu gelangen,
hat große fürsorge
mir selbst gegenüber bewirkt.
zu zerknittert.
ertapp ich mich regelmäßig dabei,
ziellos vor mich
hinzugrübeln.
im kläglichen versuch,
glattzubügeln,
was viel zu zerknittert
(denk ich mir verbittert).
im bewandern aller faltigen
höhen und tiefen,
scheint glattbügeln
die falsche haltung.
flüstert da mein herz sanft:
probiers doch mit entfaltung.
so beginn ich vorsichtig,
alles aufzuwickeln ohne eile,
was seit einer geraumen weile
– eigentlich ungewollt –
in einem festen knoten
eingerollt.
mutmoment.
meine schüchternheit
legt mir steine in den weg,
solch große,
dass mein schritt ins wanken gerät.
doch im stolpern lerne ich,
dass auch fallen
fortschritt bedeutet.
was mir mauer schien,
wird zur stufe,
und was mich hemmte,
wird mir zum halt.
so warte ich nicht länger
auf den richtigen moment.
ich bin bereit für ihn,
heiße ihn willkommen
und forme ihn mir zum tor.
zum mut-tor.
zum tor der freiheit.
Sarah Maria Lillig
Geboren 1991 in Dortmund, Nordrhein-Westfalen, habe ich meine prägenden Jahre im Ruhrgebiet verbracht, bevor mich mein Weg nach Dresden führte, wo ich Germanistik und Kunstgeschichte studierte, sowie nach Tübingen für Angewandte Sprachwissenschaft. Mehrere Jahre war ich im Verlagswesen im Bildungsbereich tätig. Heute arbeite ich als Autorin mit verschiedenen Kunstmagazinen, darunter dem stayinart Bookazine und Kunstbar Contemporary Art.
Neben journalistischen Beiträgen verfasse ich literarische und poetische Werke. In meinem Substack-Newsletter bleib berührt. veröffentliche ich regelmäßig literarische Miniaturen & Gedanken über Kunst & Alltagsästhetik. Mein erster zweisprachiger Gedichtband EN / DE und anfang zugleich. befindet sich momentan in Arbeit. Weitere Buchprojekte sind ebenfalls in Vorbereitung. Derzeit lebe ich im Raum Freiburg.
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